Episode#13 | 28.Mai bis 16.Juni‘17 | „155 Days and 31918 km (19833 miles) under the Radar“

Hi!

Dies ist die letzte Episode meiner Reise, hochgeladen am 16.05.2017 auf dem Flughafen in Frankfurt/Main.

Die letzten 31 Tage waren wie eine Ralley durch den Westen Nordamerikas, in denen ich über 11457 Kilometer (7719 Meilen) Asphalt (und ein bisschen Schotter) gerollt bin, durchschnittlich also 369 km am Tag. Da ich mir im „Yellowstone National Park“ eine Jahreskarte (80$) des „National Park Service“ gekauft hatte, dienten mir die Nationalparks der USA als Wegpunkte (Checkpoints) für meine weitere Reise.

Nach dem Besuch in Las Vegas habe ich das „Death Valley“ (Tal des Todes) durchquert, welches mit über 40°C auch seinem Ruf gerecht zu werden versuchte. Von dort ging es, durch die „Sierra Nevada“ und über San Bernardino (den Norden von Los Angeles streifend), weiter nach Süden zum „Joshua Tree Park“ (benannt nach den gleichnamigen Bäumen), welcher an die Mojave-Wüste grenzt. Soweit im Süden Kaliforniens ist Mexiko natürlich nicht mehr fern. Da der Mietvertrag meines Autos keine Fahrten nach Mexiko gestattet (u.a. weil in Mexiko die US- und kanadischen Autoversicherungen nicht anerkannt werden – Code Napoleon), habe ich die Grenze zu Fuß überquert. An selbiger war eine Menge Bauaktivität zu beobachten, was aber weniger mit Donalds angekündigter Mauer zu tun hat, als vielmehr mit der Ausweitung der Abfertigungskapazitäten (neue Kontrollhäuser usw.). San Diego (USA) und Tijuana (Mexiko) bilden eine grenzübergreifende Metropolregion, weshalb dieser Grenzübergang einer der „geschäftigsten“ der Welt ist. Ich bin dann 5 Stunden in der Innenstadt von Tijuana herumgelaufen, hab eine Mexiko-Flagge gekauft, mit dem Verkäufer einen Tequila getrunken, ein paar Nachos gegessen und während ich mit Manuel telefoniert hab, eine Polizei-Razzia beobachtet. Ansonsten gab es ob bedecktem Himmel wenig „Foto-würdiges“ zu sehen. Mein Erkundungsradius war zu Fuß allerdings auch recht begrenzt.

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Von der Grenze ging es ab diesem Zeitpunkt nur noch (mehr oder weniger) gerade wegs nach Norden bis zurück nach Kanada. Durch San Diego die Küste entlang bis Los Angeles, wo ich leider, wie in Tijuana auch, selbst an 2 Tagen kein richtiges Glück mit dem Wetter hatte. Vom „Los Padres National Park“ zum „Yosemite National Park“, dessen Hauptattraktion das „Yosemite Valley“ mit seinen vielen Wasserfällen ist. Da der Winter auch im Juni die Berge und höheren Lagen der Nationalparks noch im Griff hatte, konnte ich den Park nicht Richtung Nordosten durchqueren, sodass ich einen Umweg über den „El Dorado National Forest“ weiter nördlich nehmen musste. Das wiederum brachte mich recht nah an den Nordwesten von Nevada, sodass ich dort auch durch Carson City und Reno gefahren bin. Interessant war auf diesem Weg die kleine Ortschaft „Virginia City“, eine alte Goldgräber-Stadt, in der sehr viele der Häuser noch im „Western“-Style gehalten/verblieben sind. Am Tag meines Besuches fand auf der Hauptstraße ein Biker-Treffen statt und sorgte für Klangkulisse. Zurück in Kalifornien ging es über den „Donner Pass“ über Sacramento nach San Francisco.

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In „Frisco“ habe ich mir von den Twin Hills (oder Peaks?) einen Überblick über die Stadt verschafft, dann bin ich durch Downtown zum Hafen und zur „Golden Gate Bridge“ gefahren, dem bekannten Wahrzeichen. Gelaufen bin ich nur bis zum ersten großen „Pfosten“, dann zurückgegangen und mit dem Auto „übergesetzt“. Und da ich schon mal in der Gegend war, habe ich natürlich versucht so nah wie möglich an die „Skywalker Ranch“ zu kommen, doch leider ist die (recht unscheinbare) Zufahrt zur Ranch durch ein Tor gesichert und öffentliche Touren gibt es leider auch nicht. Für die mit „?“ im Kopf: Die Ranch gehört George Lucas, dem Schöpfer von „STAR WARS“. Auf dem Gelände befindet sich u.a. die Soundeffekt-Firma „Skywalker Sounds“, welche sämtliche akustischen Elemente für die Filme beisteuert. Von dort ging es zu den „Redwoods“ (Mammutbäumen). Ich bin auch mit dem Auto durch einen „Drive-Thru-Tree“ hindurch gefahren. Der „Redwood National Park“ war übrigens einer der Drehorte von „STAR WARS: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (Endor in Episode 6)  😉

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Der nächste US-Bundesstaat auf dem Weg nach Norden war Oregon. Dort war der „Crater Lake National Park“ mit dem namensgebenden Kratersee mein Ziel. Wie auf den Bildern (unten) zu erkennen, bestimmte hier oben noch Schnee das Bild und auch hier waren einige Wege noch nicht freigeräumt worden. Dann durch den Bundesstaat Washington, welcher relativ „geräuschlos vorbeiglitt“. Einziges (von mir wahrgenommenes) Highlight war eine Siedlung mit meinem Namen nahe der kanadischen Grenze. Auf die Städte Portland und Seattle hatte ich keine Lust gehabt. Gerade als ich mich an „Miles“, „Feet“ und „Gallons“ gewöhnt hatte, ging es über Laudier zurück nach Kanada und zurück ins „metrische System“. Dort bin ich, ob schönerer Landschaft, einen Umweg über Nakusp, Kamloops und Lone Butte nach Whistler gefahren, wo 2010 die Olympischen Winterspiele (Vancouver-Whistler) stattfanden. Von dort führt der „Sea to Sky Highway“ nach Vancouver und war ebenfalls landschaftlich ein Hingucker.

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Für die letzten beiden Tage habe ich mir in Vancouver in einem Gasthaus (Hostel) ein Zimmer gegönnt, wo ich einen sehr angenehmen Aufenthalt hatte. Am letzten Tag ging es dann ans Packen, Reinigen des Autos und Verschenken von „überflüssigem“ Campingmaterial (Pappteller, Schlafsack, Müllbeutel, usw.). Außer meinen Badelatschen habe ich keines der 4 Paar Schuhe mehr, mit denen ich im Januar gestartet bin (Erinnerung: Die Winterschuhe mussten für den Rarotonga-Trip dran glauben, die Turnschuhe waren nach der Arbeit auf den Farmen in Australien hinüber und meine Sandalen waren, nachdem ich sie bestimmt an 130 der 155 Tage getragen hatte, einfach „zerlaufen“.). Ich musste mir also neue Schuhe kaufen, sind zum Glück bei Walmart nicht so teuer. Bei der Abgabe des Mietwagens am Flughafen hat der Kollege nicht schlecht gestaunt, als er die 11457 km ablas und in sein Tablet tippte. Er fragte mich, ob ich bis nach Florida gefahren sei. Ich sagte: „Maybe next time“ (Vielleicht nächstes Mal). Ansonsten gab es bis hierher (Frankfurt) mit Flug und Gepäck keine Probleme.

Soviel zur Reise. In ein paar Tagen oder Wochen schreibe ich vielleicht noch einen „Epilog“ als Zusammenfassung des Ganzen.

Der Titel „…under the Radar“ (… unter dem Radar) bezieht sich natürlich darauf, dass ich die ganzen Kilometer „Strafzettel-frei“ überstanden habe 😉

Bis dann,

Marcus

In Kanada und den USA zurückgelegte Strecke: 11457 km / 7719 mi

Insgesamt in Neuseeland, Australien, Kanada und den USA zurückgelegte Strecke:

31925 km / 19837 mi  (plus ca. 120 km mit dem Scooter auf Rarotonga 😉 )

Episode#12 | 15. bis 27.Mai‘17 | „From the Avalanche Area to the Desert“

Moin!

Nach meiner Ankunft in Vancouver (ja, auch am 15.05., wegen erneuter Überquerung der Datumsgrenze – immer diese verrückten Zeitreisen) stand das Abholen meines fahrbaren Untersatzes natürlich als erstes auf dem Programm. CamperVans, wie ich sie in Neuseeland und Australien gefahren habe, gibt es in Nordamerika leider nicht ohne weiteres zu mieten. Hier werden einem nur die großen Wohnmobile, bzw, Pick-ups mit „aufgeschnallter“ Wohneinheit angeboten. Da mir die (für mich allein) aber zu groß und außerdem zumeist Kilometer-limitiert sind, habe ich einfach bei einer normalen Autovermietung ein SUV gemietet, einen „Chevrolet Equinox“. Zu meinem Glück ist dieser lang genug, sodass ich bei heruntergeklappter Rückbanklehne eine 1,90m Luftmatratze in den Kofferraum „prügeln“ konnte. Zusammen mit 2 Schlafsäcken (ein dünner für warmes, beide zusammen bei kaltem Wetter) ist das mein Schlafplatz. Nicht wirklich bequem (auch bzgl. begrenzter Deckenhöhe), aber okay. Hin und wieder gönne ich mir eine Nacht im Motel (bisher 2mal), allerdings ist es dort nicht unbedingt ruhiger, da diese entweder nahe am Highway liegen oder selbst spät in der Nacht noch viel Betrieb auf den Gängen ist. Punkt 2 nach der Ankunft ist natürlich auch das herstellen der Kommunikationsfähigkeit, sprich Telefon und Internetverbindung. Da ich durch Kanada und die USA reise, muss das bzgl. der Prepaid-SIM gut überlegt sein. Meine Recherche hat ergeben, dass es besser ist mir eine US-SIM zuzulegen, da, man mehr GB an Datenvolumen für seine Dollar bekommt, da ich plane von meinen 31 Tagen in Nordamerika 20 oder mehr in den USA zu verbringen und zudem das Roaming in Kanada kostenlos ist. Mit einer kanadischen SIM wären die Konditionen deutlich schlechter. Also bin ich über die Grenze nach Bellingham im US-Bundesstaat Washington gefahren. Als EU-Bürger der über Land in die USA einreist (ein wohl eher seltener Fall), braucht man entweder das (vorher online beantragte) „ESTA“ (Elektronische Reiseerlaubnis, die man auch bei Einreise per Flugzeug oder Schiff braucht), oder muss wie ich direkt an der Grenze das Formular „I-94W“ im Beisein eines Grenzschutzbeamten ausfüllen … was nicht ganz ohne ist 🙂 Denn zum einen wollen die gerne 5 konkrete Orte wissen die man besuchen wird und eine Anschrift in den USA … was bei meiner (planlosen) Art zu reisen nicht so einfach ist. Auf jeden Fall kann ich nun von Diskussionen mit dem amerikanischen Grenzschutz eher abraten 😉 Nach dem Durchsuchen meines Autos und meines Gepäcks und dem Prüfen meiner elektronischen Weiterflugtickets hat sich der Herr zum Glück mit meiner (damaligen) grob geplanten Reiseroute (Vancouver – Calgary – Yellowstone – Salt Lake City – Portland – Seattle – zurück nach Vancouver) zufrieden gegeben und mich ziehen lassen. Das diese Reiseroute schon längst nicht mehr aktuell ist, versteht sich von selbst 😉

Mit der US-SIM-Karte und funktionierendem Handy bin ich von Bellingham zurück nach Kanada und dann Richtung Banff aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin war von Schnee bei Minusgraden und 25°C Sonnenschein in den Tälern alles dabei. Das „Sunshine Village Ski Area Banff“ war eines der letzten Skigebiete, die so spät im Mai noch geöffnet hatten (bis 22.05.). Ich habe mir für 2 Tage einen Liftpass plus Ausrüstung geholt und so den 18. und 19.05. (Do & Fr) auf dem Snowboard verbracht. Die Kulisse war atemberaubend (siehe Bilder). Von Banff bin ich nach Calgary gefahren, wo 1988 die olympischen Winterspiele stattfanden. Dort war ich u.a. auf dem Calgary Tower, dann ging es weiter nach Süden, über den „Crowsnest Pass“ bis zur Grenze nach Montana (USA).

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Durch Montana ging es Richtung Wyoming, zum Nordeingang des „Yellowstone National Park“. Zum Yellowstone kann man eigentlich nicht viel sagen, man muss sich die Bilder ansehen (oder besser noch dagewesen sein 😉 ).

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In Idaho Falls (in Idaho) habe ich mir eine Nacht im Motel gegönnt, dann ging es nach Utah, zum Großen Salzsee und der danach benannten Stadt „Salt Lake City“. Im Salzsee liegt die „Antelope Island“, die man über eine Dammstraße mit dem Auto befahren und wo man u.a. eine alte Ranch besichtigen kann. In Salt Lake City habe ich mir den Tempel und weitere wichtige Gebäude der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen) angesehen.

Durch Utah und den Wüsten von Arizona und Nevada ging es weiter zum „Hoover Dam“. Der Damm staut den „Colorado River“ (Fluss der durch den Grand Canyon fließt) zum See „Lake Mead“ auf. Nach einem Bad im See habe ich am Strand noch einem Familienvater geholfen, der sich mit seinem Pick-up recht komisch festgefahren hatte. Der Parkplatz (Schotter) wurde durch einen kleinen Schotterwall vom Strand getrennt. Zudem war zwischen Wall und Stellfläche noch eine kleine Vertiefung. Kurzum: Er hat den Pick-Up rückwärts auf den Schotterwall gesetzt, sodass das Auto auf der Anhängekupplung auflag und die Hinterräder „frei“ über der Vertiefung schwebten (also entlastet waren). Seiner Aussage nach hat sein „Dodge RAM 2500 HD“ kein Allrad/4WD (was ich aber anzweifle), was ich für ein Fahrzeug, auf dem mit großen Buchstaben „HEAVY DUTY“ (ungefähr „Schwerlast“) steht, etwas enttäuschend fand (deshalb für mich „komisch“). Zum Glück hatte er einen Klappspaten dabei, sodass wir die Anhängekupplung soweit frei graben konnten bis die Hinterräder wieder Last hatten und er der „Situation“ entkommen konnte.

Vom Hoover Damm ist es dann nicht mehr weit bis nach Las Vegas. Dort habe ich, in einer Nebenstraße parkend, im Auto übernachtet und bin dann am Morgen den „Las Vegas Boulevard“ (auch „The Strip“ oder „Las Vegas Strip“ genannt) hoch und runter gelaufen, um mir die ganzen berühmten, funkelnden Hotels und Kasinos anzusehen. Aber nur von außen, da ich kein „Spielgeld“ im Reisebudget habe 😉

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Jetzt geht es weiter nach Kalifornien.

Bis dann,

Marcus

Bisher in Kanada und den USA zurückgelegte Strecke: 4618 km / 2869mi

Episode#11 | 02. bis 15.Mai‘17 | „No Sunshine – No Gold“

Hi!

Nach der Arbeitswoche im Outback blieben mir noch 2 Wochen für den Weg zurück nach Sydney. Die Strecke wäre in 2 Tagen zu schaffen, aber ich wollte noch möglichst viel von der Landschaft, insbesondere den Bergen (Great Dividing Range) sehen, weshalb ich eine Zick-Zack-Route gen Süden gewählt habe, die mich mehrmals über die Berge führte. Von Toowoomba zur Region „Sunshine Coast“, wo ich anstelle des titelgebenden Sonnenscheins hauptsächlich Wolken und Wind erlebt habe. Dann ein paar Stunden in Brisbane und Cleveland, sowie im Ort „Gold Coast“ (wo ich leider auch kein Gold vorgefunden habe).

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Dann ging es vorbei an den „Ebor Falls“ über Tamworth nach Newcastle, also zurück in den Bundesstaat „New South Wales“. In Fountaindale habe ich Michaels Schwester Jacky getroffen, die ich zusammen mit dem Rest der Wechs-Familie in Puhoi (Neuseeland) kennengelernt hatte (siehe Episode #01). Da Sydney nur ca. 100km entfernt liegt, ist Michael mit dem Motorrad dazu gekommen und wir haben einen schönen Abend am Lagerfeuer verbracht. Danach bin ich in Kollonne mit Michael über den „old Pacific Highway“ nach Sydney gefahren. Wie schon in meiner ersten Australien-Woche, durfte ich wieder bei ihm in der Wohnung übernachten. Und wie „damals“ haben wir wieder einige Pubs und Konzerte besucht. Am Freitag (12.Mai) habe ich meinen CamperVan von Innen und Außen gereinigt und zu „Lucky Rentals“ zurück gebracht. Die paar „Problemchen“ des Autos, u.a Geräusch vom Schalldämpfer bei hoher Drehzahl, verlorenes Stück Verkleidung (auf Bild 37_06 hinter die Schiebetür an der grünen Farbe erkennbar) usw. waren bei der Übergabe zum Glück kein Problem. 5kg an (überschüssigen) Klamotten und Souveniers habe ich in einem Paket nach Penkun geschickt, da ich diese Sachen nicht noch durch Nordamerika schleppen will und so zudem da Packen einfacher ist. Da es per Schiff transportiert wird, kommt es wahrscheinlich lange nach mir in Deutschland an. Am Sonntag haben Michael und Ich dann nochmal Jacky, ihren Sohn Matthew und dessen Freundin Charlotte in einem Restaurant getroffen. Sie hatten sich eine interaktive Ausstellung über die „Titanic“ angeschaut. Am Abend waren wir noch in einem Pub, indem mehrere „Singer/Songwriter“ aufgetreten sind, u.a. auch Dave, ein Kumpel von Michael. Dann hieß es „Goodbye“-sagen zu Michael, Jacky, Sydney, und dem australischen Kontinent. Wir haben Kontaktdaten ausgetauscht für den Falls, dass einer von ihnen mal durch Deutschland tourt. Ich führ meinen Teil habe auf jeden Fall vor, nochmal nach Australien zu fliegen, denn ich will unbedingt in einem Allrad-Fahrzeug mal abseits des Highways durch Outback cruisen 😉 

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Bis dann,

Marcus

Insgesamt in Australien zurückgelegte Strecke: 13868 km

Episode#10 | 13.Apr bis 01.Mai‘17 | „Back to the Outback“

Hola!

Entgegen meiner Ankündigung am Ende der letzten Episode, bin ich von Townsville (am Mi, 13.04.) doch die Küste entlang nach Süden bis Rockhampton gefahren. Ich hatte erst bedenken dort entlang zu fahren, um „nur mal zu gucken“ wie‘s nach Debbie (dem Zyklon) aussieht (Katastrophentourismus?), aber da ich gehört hatte, dass viele der betroffen Orte und Hotels schon wieder Touristen aufnehmen, habe ich dann doch diese Route gewählt. Zumal ich ja auch irgendwie die Woche bis zum 21.04., dem Beginn meines Farm-Jobs nahe Mitchell, herumkriegen musste.

In Townsville war ich u.a. im Kino („The Fast and the Furious 8“ geschaut), auf dem Castle Hill mit 360°-Sicht auf die Stadt und am Cape Pallarenda, wo es noch einige Reste von Bunkern gibt, die 1942 bzgl. einer befürchteten Invasion gebaut wurden (die Japaner hatten u.a. Darwin im Northern Territory bombadiert). Über Bowen ging es nach Airlie Beach und Shute Harbour. Diese Orte und die gegenüberliegenden „Whitsunday Islands“ hatten die Hauptwucht von Debbie abbekommen, da der Zyklon hier „an Land ging“. Die Wälder auf den Berghängen waren nahezu komplett entlaubt, Bäume und Palmen entwurzelt oder abgeknickt und Dächer abgedeckt. Die Straßen waren frei, aber daneben lag überall massenhaft Bruchholz herum. Viele kleine Geschäfte hatten noch wegen Schäden geschlossen. Supermärkte und so ziemlich alles was einer „Kette“ angehört (Woolworth, McDonalds, KFC, usw,), hatte geöffnet. Das offensichtlichste Zeichen, dass hier wohl „mächtig die Post abging“, waren die vielen Boote und Jachten, die noch immer irgendwo, aber nicht im Wasser lagen. Danach ging es weiter über Mackay nach Rockhampton. Von hier ging es dann wieder gen Westen, also zurück Richtung Innenland, dem Outback von Queensland (Back to the Outback). Auf Highway A4 über Emerald nach Longreach. Dort gibt es das „QANTAS Founders Outback Museum“, eine Ausstellung über die Anfangsjahre der Fluggesellschaft QANTAS (Queensland And Northern Territory Aerial Services) mit einer echten, flugfähigen Boeing zu sehen. Südlich davon, in Charleville, befinden sich die (spärlichen) Überreste eines geheimen Luftwaffenstützpunktes der USA aus dem 2. Weltkrieg. Wegen der oben genannten drohenden Invasion an Australiens Nordküste hatten die USA einen Ort so weit im Hinterland gewählt. Hier wurden B17-Bomber (Flying Fortress) mit einem speziellen Bombenabwurf-Zielgerät ausgestattet, weshalb die Anwesenheit der Amerikaner dort ziemlich „Top Secret“ war. Der Australische Bund hatte während der Kriegsjahre die 25 Quadratkilometer des Stützpunktes ganz offiziell an die USA abgetreten. Die ganze Sache wurde auch Jahrzehnte nach dem Krieg noch unter Verschluss gehalten, weshalb selbst die Einwohner der Stadt kaum wissen, was dort eigentlich gemacht wurde. Von Charleville ging es nach Mitchell, wo ich am Freitag (21.04.) auf die Ankunft von Jack Kennedy gewartet habe, bei dem Ich die nächsten Tage arbeiten wollte.

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Zusammen (also jeder in seinem Auto) fuhren wir von Mitchell ca. 80km nach Süden, dann noch ca. 10km über Schotter-/Staubstraßen bis zur Farm „RockyBank“. Jack arbeitet eigentlich zusammen mit seinem Bruder als Viehhändler (Stock Agent) und Immobilienmakler (für landwirtschaftliche Grundstücke und Farmen) in Julia Creek. Diese Farm ist seit 20 Jahren sein privates Nebenprojekt, 7000 Acre, also 2832 Hektar für ein paar Rinder und Ziegen. Er schaut hier in der Regel alle 6 Wochen mal vorbei und arbeitet dann 1 Woche hier, denn es sind satte 1160 km von hier bis Julia Creek. Sein Hund „Buster“ wohnt während Jacks Abwesenheit auf einer Nachbarfarm (40 km entfernt) zur Miete. Auf der Farm gibt es allerhand Gerätschaften älteren Datums, einen IHC 1566 (Traktor) mit Gabelstapler-Frontanbau, einen alten Fiat-Traktor, mehrere alte Trucks (LKWs), Pick-ups (hier nur „Ute“-gesprochen „Jut“- genannt, von „Utility Vehicle“) und auch Geräte zur Bodenbearbeitung. Funktionieren tun nur relativ wenige davon, zudem ist immer mal wieder etwas „Batterie-Roulette“ nötig. Meine Hauptaufgabe bestand im Abbau von Weidezäunen. Jack will die Aufteilung seiner Weiden verändern, da er zukünftig auch noch die Ziegen anderer Farmer (zur Miete) bei sich halten will. Der Abbau der Zäune erfolgt in 4 Schritten: 1: Abnehmen der Isolatoren und Klammern, die den Weidedraht mit dem Zaunpfahl verbinden, 2: Herausziehen der Zaunpfähle mit einem Hebel, 3: Zaunpfähle auf den Pick-up laden und 4: Aufwickeln des Weidedrahts mit einer Motorwinde (auf einem Truck). Zudem haben wir noch ein paar Löcher im Maschendrahtzaun (für Ziegen) geflickt, die hauptsächlich Emus und Kängurus geschuldet sind. Insbesondere (rote) Kängurus gibt es sehr viele dort. Von Mittwoch bis Samstag-Mittag habe ich alleine auf der Farm gearbeitet, da Jack für eine Versammlung/Konferenz und für einen Arztbesuch (er hat „Rücken“) nach Brisbane und Sydney musste. Das Gefühl, innerhalb der nächsten umliegenden Quadratkilometer der wahrscheinlich einzige Mensch zu sein, war schon irgendwie cool. Am Sonntag waren wir ab 17:00Uhr in Dunkeld beim Gemeindetreff/Grillabend am Tennisplatz. Gespielt haben wir auch, allerdings ging jedes „Match“ nur so lang, bis jeder einmal seinen Aufschlag (bis ein Punkt erreicht ist) durchgespielt hat.

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Wie so oft sitze ich nun also wieder unterm großen „M“ (in Roma). Morgen geht es nach Brisbane, ich kehre dem Outback also wieder den Rücken (Back to the Outback).

Ein Video meiner Arbeit auf der Farm gibt es nach Klick auf diesen Link zu sehen: (Warnung an die „Zartbesaiteten“ unter euch: Video mit Rockmusik! 😉 )

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Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: 11526 km

Episode#09 | 01. bis 12.Apr‘17 | „Bobcat“

Hi!

Die letzten eineinhalb Wochen habe ich auf der „Braywood“-Farm von Patricia („Pat“) und John Heard gearbeitet. Ihre Farm liegt etwa 60 km südwestlich von Ingham, dem Hauptort der Region „Hinchinbrook Shire“. Der Ort „Mount Fox“ (benannt nach dem naheliegenden Berg) ist eine Ansammlung von Farmen und einsamen Häusern auf dem Kamm einer Hügelkette, die zu „Great Dividing Range“ gehört. Fast alle Häuser sind landschaftlich so eingebettet, dass man das Haus des nächsten Nachbarn nicht sehen kann, man hat also seine Privatsphäre. John hat im Laufe seiner 62 Jahre recht viele Berufe seinem Lebenslauf hinzugefügt. Er war u.a. Arbeiter auf einer „Cattle Station“ (Rinderfarm im Outback), Fluglehrer / Pilot, Fischer im Great Barrier Reef und nun Farmer (Mastrinder und Heu), sowie Künstler (Skulpturen zusammengeschweißt aus Alltagsgegenständen, z.B. Besteck). Auf der Farm gibt es u.a. Kühe, Pferde, Katzen, Truthähne, Hühner, einen Hund (Dorothie „Dottie“), einen Papagei (Rodger) und relativ kleine, wilde Kängurus, die manchmal auf den Weiden rumhüpfen.

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Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, John und Pat beim Silage-Machen (Gras mähen, Ballen pressen, in Folie wickeln) zu helfen. Die Silage wird als zusätzliches Futter (neben dem Weidegras) für die Kühe und Bullen verwendet. Einen Teil der Silage- und Heuballen verkauft John an andere Farmer. Insbesondere die Silage ist im Norden von Queensland noch relativ wenig verbreitet. John ist hier quasi Pionier auf dem Gebiet und muss bzgl. Technik und Material auf Händler in Victoria oder Neuseeland zurückgreifen. Hier ein Überblick über die Verwendete Technik.

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Ich habe auch ein 5-minütiges „zusammengenagelt“. Es ist mehr oder weniger in HD-Qualität, also entsprechend groß (354 MB). Also habt bitte etwas Geduld, während das Video lädt (am besten auf „Pause“ drücken und warten bis es komplett geladen ist), insbesondere wenn mehrere Leute darauf zugreifen kann es sein, dass mein Raspberry Pi (Mini-Computer,der diese Webseite darstellt) etwas ins schwitzen gerät. (*mk)

(*mk – ANMERKUNG aus 2024: Siehe Anmerkung in Episode#01 & #03. Dieser Blog läuft nun nicht mehr auf dem Raspberry Pi, dessen SD-Karte war Ende 2018 leider kaputt gegangen [und damit auch der Blog 🙁 ] Diese neu-aufgebaute Version der Blog-Webseite läuft in der Cloud [Oracle Cloud Infrastructure, Free Tier]. Da der Cloud-Server leistungsfähiger ist und wir alle heutzutage auch mehr Bandbreite haben, sind die Bilder in den Galerien nun von besserer Qualität 🙂 Mit Klick auf den Link unten werdet ihr auf mein OneDrive [Cloudspeicher] geleitet und könnt dort das Video im Browser ansehen. Meine Videos sind eigentlich immer mit Musik, also Lautsprecher an 😉 )

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Sollte das Abspielen (warum auch immer) bei jemanden nicht funktionieren, kann das Video hier heruntergeladen werden: (*mk)

(*mk – ANMERKUNG aus 2024: Siehe Link oben 🙂 )

Ich bin jetzt in Townsville. Von hier aus geht es (langsam) weiter nach Süden, über Charters Towers und Emerald bis nach Mitchell. Ich nehme also einen Highway im Innenland und fahre nicht an der Küste entlang, da es dort immer noch Probleme mit den „Nachwirkungen“ von Zyklon „Debbie“ gibt. In der Nähe von Mitchell werde ich wahrscheinlich am 21.04. wieder für eine Woche auf einer Farm arbeiten.

Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: 8713 km

Episode#08 | 19. bis 31.Mär‘17 | „The Red Centre (… which was green too)“

Buenos Dias!

Nach der Woche in Adelaide stand die Reise durch das „Red Centre“ (Rote Zentrum) Australiens auf dem Programm, so benannt nach der roten (eisenhaltigen) Erde, wie man sie auch aus Teilen Afrikas kennt. Es ist der Teil des Landes, den wir aus deutscher, oder europäischer Sicht als „Outback“ bezeichnen. Die Australier selbst verwenden den Begriff „Outback“ allerdings für fast alle ländlichen Gegenden, die wir vielleicht als „Hinterland“ oder „Provinz“ bezeichnen würden. Für manche fängt das Outback westlich der Bergkette an, die sich entlang der australischen Ostküste erschreckt (weshalb diese „Great Dividing Range“ heißt), aus Sicht mancher Großstädter bereits hinter der Stadtgrenze 😉  Von Port Augusta sind es 524 km bis nach Coober Pedy, wo ich die letzte (Kurz-)Episode geschrieben hatte. Dazwischen ist wirklich nicht viel los. Laut Landkarte findet man rechts und links der Straße ein paar Seen, diese haben aber zum Teil seit Jahren kein Wasser mehr geführt und liegen deshalb nur als Salzfläche da. Die Fläche ist bedeckt mit vielen kleinen Büschen und Gräsern. Das besondere an Coober Pedy ist, dass ungefähr die Hälfte der Einwohner in Wohnungen unterhalb der Oberfläche lebt. Da die Gegend hauptsächlich aus Sandstein besteht, ist es relativ „einfach“, sich durch das Erdreich zu arbeiten, was natürlich auch die Suche nach Opalen erleichtert. Diese Untergrund-Wohnungen brauchen keine Klimaanlagen, bei geschlossenen Türen ist es darin am Tag und in der Nacht fast gleichbleibend 23 bis 25°C warm/kühl. Zudem ist das Graben einer Wohnung ins Gestein nicht teurer als das Bauen eines Hauses an der Oberfläche. Ich hatte die Möglichkeit, mir „Faye‘s Undergroud House and Opal-Mine“ (Untergrund-Haus und Opalmiene) anzusehen, die von einer Frau namens „Faye“ erbaut/gegraben wurden.

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Von Coober Pedy Richtung Norden erreicht man nach 390 km auf dem Highway die Grenze von „South Australia“ zum „Northern Territory“ (NT). Das „NT“ ist ein australisches Bundesterritorium, also kein eigener Bundesstaat wie „Victoria“, „South Australia“, „Western Australia“, „Tasmania“, „Queensland“ oder „New South Wales“, hat aber mittlerweile fast ähnliche Befugnisse wie die anderen Mitglieder des „Commonwealth of Australia“. Wahrscheinlich am 01. Juli 2018 wird das „NT“ zum siebten Bundesstaat erhoben. Die wichtigsten Einrichtungen entlang der Highways sind die sogenannten „Road Houses“. Ein Road House besteht in der Regel aus einer Tankstelle, einer Unterkunft, einer Bar (für durstige Farmer und Trucker) und einem „General Store“, in dem es von allem ein bisschen zu kaufen gibt (z.B. Nahrung, Getränke, Werkzeuge, DVD‘s, usw.) … aufgrund der Abgeschiedenheit (und der daraus entstehenden Monopolstellung) zu wirklich sehr hohen Preisen. Oft ist das Road House mit einer naheliegenden Farm verbunden (Bsp. „Curtin Springs Cattle Station“). Um zum „Uluru / Ayer‘s Rock“, dem riesigen roten Felsen und Heiligtum der Aborigines zu gelangen, muss man vom Nord-Süd-Highway 87 beim „Erldunda Road House“ Richtung Westen abbiegen, dann nach ca. 260 km erreicht man den National Park (oder man nimmt ein Flugzeug von Alice Springs). Der befestigte Highway geht noch weiter bis zur Grenze von „Western Australia“, dort wird er zur Schotterpiste. Für Fahrzeuge ohne Allrad-Antrieb (wie meinem) also eine Sackgasse. Bezogen auf die eigentliche Reiserichtung (Süd nach Nord), ist der Abstecher zum Felsen also ein über 520 km langer „Umweg“. Gelohnt hat es sich dennoch (siehe Bilder 30). Danach ging es weiter nach Alice Springs, der einzigen wirklichen „Stadt“ in der Gegend, mit Supermärkten, mehreren (und darum günstigeren) Tankstellen und Fast-Food-Restaurants 😉 Das Red Centre war überraschender Weise relativ grün. Da es in den Tagen zuvor wohl ein Hitzegewitter gegeben hatte, blühte die Wüste auf.

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Dann weiter nach Norden bis Tennant Creek, bzw. bis zum Three-Way-Roadhouse, nach einer Nacht dort Richtung Osten auf Highway 66, der hinter der Grenze in „Queensland“ zum Highway A2 wird, nach Mount Isa, Cloncurry, Hughenden und Charters Towers, wo ich wiederum Richtung Norden abgebogen bin, via Highway 63 und 62 Richtung Cairns. Im Dorf Millaa Millaa habe ich dann von den Locals von Zyklon „Debbie“ erfahren und die Empfehlung erhalten, eine Woche lang besser nicht nach Townsville oder gar weiter südlich zu fahren. Zum Glück hatte ich über die App „Gumtree“ schon Kontakt zu einer Wwoofing-Gelegenheit nahe Millaa Millaa. „Wwoof“ steht eigentlich für „Willing Workers on Organic Farms“, wird aber mittlerweile von allen Leuten verwendet, die Verpflegung und Unterkunft im Gegenzug für 4-6 Stunden Arbeit am Tag anbieten. So lernte ich Suney und Mark kennen. Sie leben mit ihren Tieren (Hund, Hühner, Kühe, Papageie) auf einem Hügel in einem Haus, dass zur Dairy-(Milch)Farm gehört, für die sie beide arbeiten. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft sind auch noch Amy und Iris (aus China) dazugestoßen. Wirklich viel Arbeit hatte ich eigentlich nicht (Rasen mähen, Marks Laptop in Gang kriegen, Autos und den Bus waschen, Hühnerstall ausmisten), nur war es an jedem der 6 Tage sehr warm, 30-35°C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die beiden Mädels haben im Haus aufgeräumt und geputzt. Zusammen mit ein paar Freunden und Kollegen von Suney und Mark sind wir zum Schwimmen zum Kratersee „Lake Eacham“ gefahren. Allesamt sehr nette und lustige Zeitgenossen. Einziges „Manko“ meines Aufenthalts dort war, dass ich im Haus und auf dem Grundstück keinen Telefon- und Internetempfang hatte und immer erst ein paar hundert Meter die Zufahrt heruntergehen musste, während das für die anderen kein Problem war (Insiderwitz: „I went to California, get some Internet.“). Zyklon „Debbie“ ging im Übrigen weiter südlich als vorhergesagt an Land, sodass wir einen schönen, sonnigen Tag hatten, während zwischen Townsville und Mackay die Bäume umgeweht, Straßen geflutet und Dächer abgedeckt wurden. Über 50.000 Haushalte waren (und sind teilweise noch) ohne Strom. Zum Glück gab es wohl keine Tote und nur wenige Verletzte, einige Orte waren evakuiert worden.

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Von hier aus (McDonalds in Atherton) werde ich nach Cairns fahren und mich in der Stadt umsehen. Am Sonntag fahre ich zu einer Farm nahe Ingham, wo ich vielleicht wieder ein paar Tage „wwoofen“ kann.

Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: 8050 km

Mein „Rekord“ an gefahrener Strecke an einem Tag sind 890 km, bei einer max. (erlaubten) Geschwindigkeit von 110-130 km/h.

Episode#07 | 09. bis 18.Mär‘17 | „The Fringe“

Hi!

Ich sitze gerade in Coober Pedy (der weltweiten Hauptstadt des Abbaus von „Opalen“) im südlichen Outback (im Norden des Bundesstaates „South Australia“), und habe hier auf dem Campingplatz glücklicher Weise Strom und WLAN zur Verfügung. Da ich bei meiner Weiterfahrt gen Norden nicht davon ausgehen kann, diese Gegebenheiten wieder (kostenlos) vorzufinden und es auch jetzt um 22:00Uhr noch knackig warm ist, gibt es jetzt den Bericht und die Bilder zur Strecke Melbourne–Adelaide in „extra short“ 😉

(Korrekturlesen fällt auch wech …)

Der Highway von Geelong (etwa 75km südwestlich von Melbourne) bis Allansford, der entlang der Küstenlinie führt, trägt den Namen „Great Ocean Road“. Ihm folgend kommt man an allerhand Sehenswürdigkeiten vorbei, von denen die Felsen-/Inselgruppe „Die Zwölf Apostel“ wohl eine der bekanntesten ist. Der Highway geht dann weiter über Warrnambool, die Grenze „Victoria / South Australia“ passierend bis Mount Gambier. Dort wird die vulkanische Vergangenheit der Gegend durch Kraterseen sichtbar.

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Von Mount Gambier aus habe ich die Straße nach Beachport genommen, um näher an der Küste zu bleiben. Der Haupt-Highway nimmt den kürzeren Weg durchs Hinterland nach Adelaide. In Beachport gab es, neben mega-teurem Benzin, ein Traktor-Museum mit über 200 alten Maschinen, hauptsächlich Traktoren und Raupen, zu sehen.

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In Adelaide (benannt nach Adelheid von … egal) habe ich Kim(berly) wieder getroffen. Kim hatte ich flüchtig im Flughafen-Hostel in Auckland (Neuseeland) kennengelernt. Sie war gerade in Neuseeland angekommen, ich wartete auf den Flug nach Rarotonga. Nach ihrer Neuseeland-Reise wird sie nun 5 Monate in Adelaide leben und arbeiten. Da Sie (nach einer Woche dort) noch keine Arbeit gefunden hatte, hatte Sie die Nachmittage meistens „frei“ (Vormittags Jobsuche und Wohnungsbesichtigungen). Wir sind zusammen mit geliehenen Fahrrädern von der Innenstadt zum Strand gefahren und sind auf den Mount Lofty gewandert. Überhaupt war viel los in der Stadt. Es gab überall Veranstaltungen im Rahmen des „Adelaide Festival“, Montag war Ferientag wegen des „Adelaide Cup“ (Pferderennen), dazu lief das 30 Tage andauernde Festival „The Fringe“, bei dem scheinbar jeder mit einem „künstlerischen Beitrag“ mitmachen kann. Am Freitag (17.Mär) habe ich das Fest zum „St. Patricks Day“ am Adelaide Oval (Stadion) besucht, welches aber nicht ganz so „groß“ und unterhaltsam ausfiel, wie ich gehofft hatte. Es gab auf einer Bühne Darbietungen irischer Tänze und Musik, ansonsten gab es viel zu Essen und natürlich zu Trinken, aber nicht mehr (nicht mal irgendeine Bespassung für die Kinder). Gestern habe ich mich dann von Kim verabschiedet und bin nach Port Augusta gefahren, dem letzten Hafen vor der großen Wüste. Vor mir liegt nun sehr viel schwarzer Asphalt und sehr viel rote Erde …

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„The Fringe“ bedeutet soviel wie „Rand“, „Saum“ oder „Franse“, denn mehr ist dieser Beitrag  wohl nicht 😉

Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: 4268 km

Episode#06 | 22 Feb. bis 08.Mär‘17 | „Terra Australis“

Moin!

Ich weiß, die letzte Episode ist schon etwas her. Zum Ausgleich halte ich mich in diesem Beitrag extra kurz 😉

Mein australischer CamperVan ist ein nicht mehr ganz so frischer Toyota Tarago von 1998 (in Neuseeland und heißt das Modell „Estima“, in Europa „Previa“). Wenn beim Beschleunigen die Drehzahl gegen 2500 U/min geht, ist ein Pfeifen zu hören. Das hat mich natürlich etwas beunruhigt, darum hab ich nach Absprache mit Lucky Rentals (der Autovermietung) bei einem Toyota-Autohaus nachgefragt, was die Ursache des Pfeifens sein könnte. Der Toyota-Typ hat mit mir eine „Diagnosefahrt“ gemacht und wie haben das Geräusch beim Auspuff lokalisiert. Er meinte, dass wohl irgendwas (etwas verbogenes oder Dreck vom Kat) im Auspuff den Abgasstrom geringfügig umlenkt und dann das Pfeifen entsteht, weil bei Last (Beschleunigung) der Abgasdruck höher ist. An sich sei das aber kein ernstes Problem, sondern nur nervig wegen des Geräusches. In Melbourne war ich damit nochmal bei einer Werkstatt. Nach einer weiteren Diagnosefahrt und dem Überprüfen des Auspuffs (Auto auf Hebebühne) habe ich die selbe Antwort erhalten, der Auspuff, bzw. der Schalldämpfer (engl. Muffler), ist die Ursache, aber kein Problem. Also fahre ich mit dem Pfeifgeräusch erstmal weiter. Lucky Rentals hat mir offen gestellt, es reparieren zu lassen (Sie würden das natürlich bezahlen) oder weiter zu fahren. Der Chef der Werkstatt in Melbourne hat mir geraten, einfach weiter zu fahren und das Problem Lucky Rentals zu überlassen, sofern mich das Pfeifen nicht übermäßig stört. Das hat mich überrascht, denn schließlich ist ihm somit ein Auftrag entgangen. Zudem muss ich sagen, dass die Leute (sowohl der Toyota-Typ, als auch die Melbourne-Werkstatt) super hilfsbereit waren und für den Diagnose-Aufwand (Testfahrt, Hebebühne, Internetrecherche, usw.) keine Bezahlung verlangt haben, obwohl sich zum Teil zwei Leute für eine Stunde mit meinem „Fall“ beschäftigt haben. Ich habe auch den Eindruck, dass es allgemein keine so große „Konkurrenz-Mentalität“ gibt. Wenn ich bei uns in einen Laden gehe und nach Artikel „X“ frage, würde es wohl (bei nicht vorhanden sein) in den meisten heißen: „Haben wir nicht, müssen wir bestellen.“ Hier ist es so, dass sofort gesagt wird: „Haben wir nicht, aber Laden XYZ in der ABC-Street hat das bestimmt.“ Kann mir bei uns nicht vorstellen, dass ein (z.B.) Media-Markt-Mitarbeiter von sich aus sagt: „Haben wir nicht, aber (z.B.) Euronics sollte das haben.“ Insbesondere in den kleineren Orten scheint es firmenübergreifenden Zusammenhalt zu geben, wahrscheinlich weil sich die Leute alle kennen.

Die erste Woche in Australien habe ich in Sydney bei Michael Anson (Wechs-Family) verbracht, den ich in Puhoi (Neuseeland) kennengelernt hatte. Er hat mir sein Fahrrad zu Verfügung gestellt, um damit die Stadt zu erkunden. Da es mal wieder bewölkt war, sind die Fotos meiner Fahrradtour durch Sydneys Zentrum nicht ganz so toll, aber da Sydney ja sowohl Start als auch Ziel meiner Australien-Rundfahrt ist, habe ich im Mai vielleicht nochmal die Chance, bessere Bilder zu machen. Mit Michael habe ich an den Abenden diverse Lokalitäten in den Stadtteilen Marrickville und Newtown besucht. Unter anderem waren wir mehrmals (günstig) Essen im Pub „The Royal Exchange“ (wo es ein Rumpsteak + Beilagen für 10AU$ gibt) und haben im „The Valve – Bar & Venue“ einem Konzert von 5 lokalen Punkbands „gelauscht“. Es war auch sehr lustig, einfach nur mit Michael und seinem Mitbewohner Dan(iel) vor dem Fernseher zu sitzen und sich über das australische Trash-TV (Müll-Fernsehen) zu amüsieren, dass dem unserem in Nichts nachsteht. Natürlich haben wir auch australische Klassiker wie „Mad Max“ und „Red Dog“ auf DVD geschaut, damit ich lerne wie „‘stralia“ so tickt. Michael arbeitet als Motorrad-Kurier (mit einem Scooter/Roller). In seiner Garage stehen zwei zerlegte Motorräder, an denen er schraubt und eine fahrtüchtige Suzuki. Wir haben eine coole „Zweirad-Stadtrundfahrt“ gemacht, Michael auf der Suzuki und ich auf dem Scooter. Zudem hat er einen alten Van fürs Camping, meistens nutzt den aber sein Mitbewohner Dan, um damit zur Arbeit zu fahren. Mit Michael und Dan habe ich dann meine Reiseroute überarbeitet und von beiden noch einige Tipps bekommen.

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Am Dienstag (28.Feb) bin ich dann weitergefahren, entlang der Küste nach Süden bis Batemans Bay, dann nach Canberra im „Australian Capital Territory“ (ACT). Canberra ist Australiens „Kompromisshauptstadt“. Als sich die australischen Kolonien 1901 zum Staatenbund „Commonwealth of Australia“ zusammenschlossen, wollte weder Melbourne Sydney, noch Sydney Melbourne den Hauptstadt-Titel zugestehen. Also wurde Canberra als Planstadt aus dem Boden gestampft, ähnlich wie Washington D.C. (District of Columbia) in den USA. In Canberra habe ich das „National Museum of Australia“, den Mount Ainslie und das Regierungsgebäude „Parliament House“ besucht. Dann ging es über die „Wee Jasper Road“ über Turmut und Khancoban in den „Kosciuszko National Park“. Der Mount Kosciuszko ist mit 2228 Metern der höchste Berg Australiens. Die Berge ringsrum werden „Snowy Mountains“ genannt. Die „Snowy Mountains“ gehören zu den „Australischen Alpen“. Diese wiederum sind Teil der „Great Dividing Range“, dem Gebirgszug, welcher sich vom Norden Queenslands die Ostküste entlang bis nach Victoria und Tasmanien zieht, und die (grünen) Küstengebiete von den Wüsten des Innenlandes (Outback) trennt. Den „Dead Horse Gap“ passierend bin ich durch den National Park bis Jindabyne gefahren, dann nach Süden auf dem „Barry Way / Snowy River Road“ (C608) Richtung Buchan. Von den 170km dieser Straße sind nur die ersten 27km asphaltiert, der Rest ist Sand- Schotterpiste. Auf dem Weg überquert man die (grüne) Grenze zwischen den Bundesstaaten „New South Wales“ und „Victoria“.

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 Von Buchan ging es weiter bis Lakes Entrance. Wie der Name des Ortes verrät, befindet sich hier die Einfahrt (The Entrance) zu einer Reihe von Seen, die nur durch einen schmalen Streifen Land vom Meer getrennt sind. Sowohl nach Osten, als auch nach Westen folgt hier Strand auf Strand auf Strand. Hier habe ich Lisa und Stephi kennen gelernt, zwei Mädels aus Neumünster (Schleswig-Holstein) die schon seit 6 Monaten in Australien sind (Arbeiten, Au-Pair und Reisen). Sie hatten vor, am nächsten Tag (So, 5.Feb) zum „Wilson Promontory“ zu fahren, einem Naturschutzgebiet ganz im Süden des australischen Festlandes. Also sind wir die 330km bei ständigen Regenschauern dorthin gefahren. Mit befahren der Halbinsel verzogen sich die Wolken jedoch zum Glück und wir konnten die tolle Aussicht genießen. Wir haben dann noch zusammen in Dorf Fish Creek gecampt und sind am Montag (Di, 6.Feb) noch einige Kilometer zusammen Richtung Melbourne gefahren. In Korumburra trennten sich dann unsere Wege, da ich dort den Toyota-Service-Point aufgesucht habe, um das bereits beschriebene Pfeif-Geräusch meines Vans untersuchen zu lassen. In Melbourne (der Hauptstadt von Victoria) habe ich natürlich den Albert Park angesteuert, in dem sich die Formel-1-Rennstrecke des „Großen Preis von Australien“ befindet. Der Park ist im übrigen nach „Albert von Sachsen-Coburg und Gotha“ benannt, dem Prinzgemahl der damaligen Königin Victoria. Im Park waren Sie gerade dabei, die Rennstrecke, die ansonsten eine ganz normale Straße ist, für das F1-Rennen am 26.März vorzubereiten. Jedes Jahr wird „nur für Bernie“ in 6 Wochen der ganze „Formel-1-Zirkus“ (Tribünen, Sicherheitzäune, Fahrerlager, usw.) aufgebaut und in 3 Wochen nach dem Rennen wieder komplett demontiert. Danach wollte ich die Innenstadt erkunden, aber Parken in Melbourne ist wirklich eine Wissenschaft. Entweder sind die Parkplätze auf 1-2 Stunden zeitlich begrenzt, oder einfach unverschämt teuer (im Parkhaus 64 AU$ für einen Tag ???). Nach 2 Stunden Herumgefahre und Suche habe ich aufgegeben und bin zum Strand von Altona gefahren (benannt nach dem Hamburger Stadtteil Altona 😉 ). Übernachtet habe ich im Dorf Little River, wo damals Szenen für den ersten „Mad Max“-Film (mit Mel Gibson) gedreht wurden.

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Gestern (Mi, 08.Feb) war ich dann immerhin so schlau, meinen Van am Bahnhof von Tarneit (einem Vorort von Melbourne) stehen zu lassen und mit dem Zug in die Innenstadt zu fahren. Das war mit 14,60 AU$ (6 AU$ für die myki-Card und 8,60$ Guthaben für den Tag) die deutlich günstigere Variante gegenüber den Parkgebühren. In der Innenstadt gibt es zudem eine „Free Tram Zone“, in der man kostenlos die Straßenbahn nutzen kann. Besucht habe ich das „Immigration Museum“ (Geschichte der Einwanderung in Australien und Melbourne) und das „Skydeck 88“ im „Eureka Tower“, von dem man eine großartige Aussicht auf die Stadt hat. Ich bin dann noch eine Runde mit der alten „City Circle Tram“ (Linie 35) gefahren und am Hafen in der Nähe des „Emirates Stadium“ herumgelaufen, ehe es mit dem Zug zurück zum Van nach Tarneit ging.

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 Ich sitze nun, wie immer zum Schreiben, unterm „großen gelben M“ in Geelong. Als nächstes wird mich mein Weg über den „Great Ocean Road“ entlang der Küste führen.

Und was hat es jetzt mit dem Titel der Episode auf sich? „Australis“ ist Latein für „südlich“. Von der Antike übers Mittelalter bis ins 18.Jahrhundert waren sich die Gelehrten einig, dass es auf der Südhalbkugel einen unbekannten großen Kontinent geben muss, quasi als „Gegengewicht“ zu den Landmassen auf der Nordhalbkugel. Obwohl noch nicht entdeckt oder gesehen, wurde dieser Kontinent einfach schonmal „vorsorglich“ auf den frühen Weltkarten (z.B. von Mercator) eingezeichnet (inklusive fiktiver Gebirge, Flüsse und Tiere), als sogenanntes „Terra Australis Incognita“ (Unbekanntes südliches Land). Als der australische Kontinent dann umrundet wurde, entsprach er nicht ganz diesen Vorstellungen und Erwartungen der Gelehrten und Seefahrer vom sagenhaften Südkontinent (bzgl. Fabelwesen, Gold, usw. – was für eine Enttäuschung muss dann erst der „echte“ Südkontinent, die Antarktis, gewesen sein 😉 ). Der Name blieb dennoch an „Australien“ haften. Doppeldeutig ist der Titel ebenfalls, denn ich halte mich ja gerade im Süden des Landes auf, quasi im „Terra Australis“ von Australien 😉

Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: ca. 1660 km

Episode#05 | 15. bis 21.Feb‘17 | „Crossing The Line“

Kia Orana!

Die meisten haben es wohl schon durch meinen WhatsApp-Status oder durch mündliche Überlieferung erfahren: Ich habe einen (zusätzlichen) Abstecher zu den Cookinseln (Cook Islands), genauer gesagt nach „Rarotonga“, gemacht. Während meiner Tour durch Neuseeland habe ich ständig mit dem Gedanken gespielt, zumal mir von mehreren Leuten gesagt wurde, dass die Cook Islands sogar schöner als Fiji oder Tahiti sein sollen. Also habe ich den Flug Auckland-Sydney (gegen eine Gebühr) um eine Woche verschoben und dann die Flüge und Unterkunft für Rarotonga gebucht. Mein Flug dorthin lief nicht ganz stressfrei ab, wie ihr vielleicht am Ende von Episode#04 gelesen habt, aber die Schönheit der Insel hat das wieder wett gemacht. Das coole ist, dass man während des 4-stündigen Fluges von Neuseeland nach Osten die Datumsgrenze (International Date Line) überquert, d.h. man reist in die Vergangenheit. Der Flieger startete in Auckland am 15.02.17 um 16:20Uhr und kam am 14.02.17 um 21:15Uhr in Rarotonga an 🙂  Ein Bus hat mich zum „Tiare Village Hostel/Hotel“ auf der anderen Seite des Flughafens gebracht. Die Zimmer dort sind sehr einfach eingerichtet, was für den Preis von 20€ je Nacht aber absolut okay ist. Die anderen Resorts und Hotels kosten alle weit über 100€ die Nacht. Es gibt eine Küche mit diversen Utensilien, Kühlschrank, Kochplatten, eine Lounge mit Fernseher, eine überdachten Veranda zum chillen  und man darf die Früchte von den Bäumen im Garten essen, die dort eine tolle Kulisse bilden. Die Betreiberin des Hostel, Adrienne, ist super nett und hilfsbereit. Sie hat mir und den Anderen diverse Tipps gegeben, versucht sämtliche Fragen zu beantworten und hat auch einige Neuankömmlinge mit dem Auto in die Stadt (Avarua) gefahren, damit sie sich erstmal zurecht finden.

Nach dem ersten Gang zum Geldautomaten, habe ich mir für 5 Tage einen Scooter (Motorroller mit Automatik) gemietet und damit die Gegend erkundet. Höchstgeschwindigkeit ist 50km/h, dennoch kann man die Insel auf der Küsten-/Hauptstraße mit dem Scooter in unter einer Stunde umrunden (ca. 31km). Die Insel ist ca. 11km lang und 7 km breit, der höchste Berg ca. 650m hoch. Die Mitte der Insel ist bergig und mit Wald bedeckt, fast alle Einwohner leben im Küstenstreifen. Ein Riff umschließt die Insel fast vollständig, sodass die Wellen immer schon in einiger Entfernung vor dem Strand gebrochen werden. In Avarua (dem Hauptort) gibt es einen Hafen, in dem Containerschiffe alles notwendige für die Inseln (13 Inseln bilden die „Cook Islands“) anliefern. Auffallend war, dass es hier keine Supermärkte/Läden der weltweit, oder aus Neuseeland bekannten Firmen (Countdown, Pak‘nSave, 4FourSquare) gibt, sondern nur Geschäfte (Bau-, Getränke und Supermarkt) von CITC (Cook Islands Trade Company) oder eben private, einheimische Läden. Auch Fast-Food-Restaurants wie „McDonalds“, „Burger King“ oder „Subway“ findet man nicht, nur einzelne Imbisse und Restaurants.

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Meine Zeit habe ich damit verbracht, die Insel zu Fuß und mit dem Scooter zu erkunden, im Pazifik zu schwimmen, oder im Schatten zu sitzen und zu Lesen. Der „Cross Island Walk“ ist eine Wanderung von Avarua durch den Wald und über die Berge zur südlichen Seite der Insel. Ein „Wanderweg“ ist es aber nicht. Das Gute ist, dass man auf dem Großteil der Strecke die Bäume als Schattenspender hat, sonst würde man bei um die 30°C gebraten werden. Ansonsten ist es wirklich nur ein teilweise kaum zu erkennender Pfad, der offenbar auch nicht von allzu vielen Leute genutzt wird. Auch scheint es keine Instandhaltung wie in Neuseeland (D.O.C.) zu geben, denn man musste über (oder unter) diverse umgestürzte Bäume klettern und irgendwie Abschnitte überwinden, wo der Weg den Berg hinab gespült wurde. Es war also eine Mischung aus Wandern, Klettern, Bergsteigen und Dschungelerkundung, was dem „Abenteuer“-Charakter der Sache aber zu gute kam 😉  Auf etwa halber Strecke ist man an einem Berg angekommen, der „The Needle“ (Die Nadel) genannt wird. Die Spitze des Berges ist nicht erreichbar, aber ein Felsvorsprung an der Nordseite, der einen wunderbaren Blick auf das Tal und die umgebenden Berge gewährt. Im weiteren Verlauf kreuzt der Pfad mehrmals einen kleinen Bach, bis man auf der Südseite der Insel angekommen ist.

Selbst wenn die Insel „doof“ und das Wetter schlecht gewesen wäre, hätte sich der Flug dorthin allein wegen der Leute gelohnt, die ich im Hostel kennen gelernt habe. Dave ist ein 67-jähriger Engländer (aus London) und seit ungefähr 8 Monaten auf der Insel. Er war vor ein paar Jahren schon einmal für eine längere Zeit dort. Er kennt Adrienne und viele andere Leute auf der Insel, würde seinen Ruhestand aber eigentlich gern in Australien verbringen. Das Problem ist, dass er vor ungefähr einem Jahr für 3 Jahre aus Australien verbannt wurde, weil bei der Verlängerung seines Visums etwas schief gelaufen war. Er ging dann nach England zurück, hat es dort aber nicht lange ausgehalten und wartet nun quasi auf den Cook Islands auf die Erlaubnis, wieder nach Australien einreisen zu dürfen. Dave kümmert sich um den Garten, erledigt kleinere Reparaturen und wohnt im Gegenzug kostenlos im Hostel. Er ist schon sehr weit in Australien (mit dem Auto umrundet) und anderen Teilen der Welt rum gekommen und hat dementsprechend viel zu Erzählen. Am Donnerstag (16.Feb) habe ich Riikka kennengelernt. Sie kommt aus Finnland (Helsinki), ist Physiotherapeutin und wird für 11 Wochen (also bis Anfang Mai) als Freiwillige (Volunteer) im Krankenhaus von Rarotonga arbeiten. Da Sie schon in Helsinki für das dortige Rugby-Team gearbeitet hat, will Sie auch hier versuchen, Kontakt zu einem lokalen Rugby-Team zu finden und dort irgendwie zu unterstützen. Ich habe Ihr geholfen einige technische Probleme bzgl. Internetzugang zu lösen. Ihr altes Handy kann keinen Internet-Hotspot für ihr Tablet bereitstellen und in das Tablet kann man keine SIM-Card einsetzen. Also wollte Sie für 260CI€ (Cook Islands Doller, 1:1 NZ$) ein neues Handy kaufen, aber ich fand das unnötig (und teuer). Also wollte ich Ihr schon mein altes Backup-Handy überlassen (dass jedoch ein paar Batterie-Probleme hat), aber Dave hatte noch ein HTC-Handy rumliegen, dass er Ihr für 60CI$ verkauft hat. Also 200CI$ gespart. 🙂 Am Samstag (18.Feb) kam dann noch Sandra dazu. Sie arbeitet, bzw. hat in der Gastronomie gearbeitet, was ihr (nach eigener Aussage) sämtliche Wochenenden der letzten 5 Jahre gekostet hat. Deshalb hat Sie gekündigt, sich ein Around-The-World-Ticket besorgt und verbringt nun, nach einem Zwischenstopp in Los Angeles und 4 Tagen auf Aitutaki, ein paar Tage auf Rarotonga. Ihre weiteren Ziele sind Tahiti, wo Sie in einem Kindergarten arbeiten will (Volunteer) und ein paar, noch nicht festgelegte Länder in Südostasien. Ich denke Riikka konnte Sie von Thailand überzeugen.

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Am letzten Tag (Mo, 20.Feb) musste ich (natürlich) den Scooter abgeben. Leider hatte der Regen es geschafft, mich von Neuseeland bis in den Südpazifik zu verfolgen. Auf meiner letzten Fahrt wurde ich komplett durchgeweicht. Der wichtige Unterschied zwischen Regen auf Rarotonga und Regen in Neuseeland ist? … Der Regen auf Rarotonga ist warm und auch die Außentemperatur fällt nur minimal (von den durchschnittlichen 25°C), d.h. man friert nicht, auch wenn die nassen Klamotten an einem kleben. Zurück im Hostel habe ich geduscht und neue Sachen angezogen. Dann erzählte Riikka, dass Sie von einer Ihrer neuen Kolleginnen aus dem Krankenhaus zu einem Lauf/Wanderung (der wohl seit 1980 jeden Montag stattfindet) eingeladen wurde und wir (Sie, Sandra und ich) da mitmachen könnten. Also sind wir dort hin und natürlich fing es erneut an zu regnen, als wir gerade die ersten Meter des Laufs zurückgelegt hatten. Das waren also 3 Duschen (Shower) am letzten Tag.

Die Mädels haben mich auf dem Fahrrad begleitet, als ich um 22:30Uhr zu Fuß zum Flughafen aufgebrochen bin. Und natürlich war im Flughafensystem von Rarotonga nicht hinterlegt, dass mein Flug von von dort nach Auckland und der Weiterflug zwei Stunden später nach Sydney als Transitreise verbunden sein sollten, obwohl ich ja bei JetStar extra angerufen hatte und die das in ihrem System verlinkt hatten … Naja … Zum Glück war auf dem Auckland-Airport morgens um 5:30Uhr nicht allzu viel los, weshalb die ganze Pass-und-Bio-Quarantänekontroll-Arie, sowie das erneute Einchecken und die Sicherheitskontrolle sehr zügig abliefen und ich keine Zeitprobleme hatte. In Sydney habe ich mir eine australische SIM-Card von Vodafone geholt (8,5GB Daten mit LTE-Geschwindigkeit und 90min weltweit anrufen für 30AU$ !!!) und meinen CamperVan von „Lucky Rentals“ abgeholt, einen Toyota Estima/Tarago von 1998. Aber mehr dazu in der nächsten Episode …

Bis dann,

Marcus

Episode#04 | 09. bis 15.Feb‘17 | „The (Hi-)King of the North“

Kia Ora!

Die „Neuseeland“-Etappe meiner Reise neigt sich dem Ende zu, sodass dies die (vorerst) letzte auf neuseeländischem Boden geschriebene Episode sein wird. (Update: Stimmt auch nicht mehr so ganz. Ich sitze gerade, nach einem wirklich sehr turbolenten Tag am Auckland Airport, dazu später mehr, endlich im Flugzeug und schreibe weiter. Update 2: Den letzten Abschnitt habe ich geschrieben in … wird in der nächsten Episode verraten 😉 )

Auf dem Weg von Taihape zum „Tongariro National Park“ geht es durch Waiau. Dort befindet sich das „National Army Museum of New Zealand“ Thematisch wurde das ganze militärische Wirken in und durch Neuseeland dargelegt, von den Maori-Kriegen während der Anfangszeit der Kolonisation, über die beiden Weltkriege und diversen Einsätzen in der Pazifik- und Südostasien-Region, bis zu den heutigen UN-Friedensmissionen auf der ganzen Welt. Dann ging es weiter nach Norden, über die sogenannte „Desert Road“ (Wüstenstraße). Sie wird so genannt, weil sie ein paar Kilometer durch die einzige neuseeländische Landschaft führt, die einer Wüste am nächsten kommt. Das bedeutet aber nicht etwa Sanddünen oder ausgetrocknete Seen oder ähnliches, sondern eher eine großflächige Buschlandschaft, die durch die Sommertrockenheit fast gänzlich Sandfarben daherkommt. Übernachtet habe ich auf einem D.O.C. (Department of Conservation)-Campingplatz mitten im Busch. Dann (Do. 09.Feb) ging es endlich zum (Mount) Tongariro. Das „Tongariro Alpine Crossing“ ist eine der größten und beliebtesten Attraktionen auf der Nordinsel. Allerdings wird von den meisten dabei ein wenig geschummelt. Man kann sein Auto auf dem Nordparkplatz abstellen und sich dann von einem Shuttlebus zu einem Parkplatz auf der Südwestseite des Berges bringen lassen, der zudem ein paar hundert Meter höher liegt. Geht man dann über den Tongariro zu seinem Auto (Nordparkplatz) zurück, ist man effektiv mehr bergab als bergauf gewandert. Da ich genug Zeit hatte, bin ich vom Nordparkplatz los, auf den Berg und wieder zum Nordparkplatz zurück gegangen. Eine „Überquerung“ (Crossing) war es also nicht wirklich für mich, was dem Erlebnis aus meiner Sicht aber keinen Abbruch tat.

Da ich von anderen Reisenden gehört hatte, dass es auf dem Berg recht kühl werden konnte, bin ich mit dicken Winter-Wanderschuhen und einer Trainingshose unter der Jeans gestartet. Für die ersten paar hundert Höhenmeter war ich damit aber total „overdressed“, denn ab 08:30Uhr wurde es recht schnell über 20°C warm, sodass die Trainingshose wieder im Rucksack landete. Bergauf bin ich fast keinem anderen Wanderer begegnet (wurde auch nicht überholt), da (wie gesagt) fast alle anderen mit dem Shuttlebus fuhren und ihre Tour von der anderen Seite des Berges starteten. Ich habe jedoch einen Wanderer eingeholt, einem Österreicher, ca. Ende 50 aus Wien, namens Richard. Wir sind ins Gespräch gekommen und haben zusammen den Rest des Aufstiegs und den Abstieg zurückgelegt. Auch wenn ich ihn eingeholt hatte, so muss ich doch zugeben, dass Richard mich durch unser Gespräch den Rest des Berg „hinaufgezogen“ hat. Durch das Reden war ich von den unangenehmen Druck- und Scheuerstellen in den Schuhen und an den Schultern (durch den Rucksack) und von der Erschöpfung abgelenkt, bzw. nahm sie weniger wahr. Richard hatte den Tongariro schon ein paar Tage vorher von der anderen Seite bestiegen und kannte sich mit den Highlights aus. Für Ihn als „bergerfahrenen“ Österreicher war der Tongariro mit seinen knapp 2000m wahrscheinlich nur ein Spaziergang zum Aufwärmen 😉 Richard ist im übrigen freischaffender Schreiber von Radiohörspielen und verdient wohl ganz gut damit, denn die Anzahl und der Umfang seiner bisherigen Reisen war beachtlich. „Aufwärmen“ ist auch ein gutes Stichwort, denn der Tongariro, bzw. das Tongariro-Massiv, ist eine Vulkanlandschaft. Und zwar eine aktive. An vielen Stellen treten nach Schwefel riechende Dampfströme aus dem Gestein aus (nennt man das „Schwefelschlote“?) und der letzte Ausbruch ist wohl auch nicht so lange her. Da die Wolken an diesem Tag die Spitze des Berges umhüllten, konnte man den Eindruck gewinnen, der Berg wäre die „Wolkenfabrik“. Ich hoffe das ist auf einigen der Fotos so zu sehen (z.B. Foto „18_04 Aufstieg 03“). Im großen Hauptkrater des Berges liegen die „Emerald Lakes“. Die Farbe der Seen wird bei Sonnenlicht durch den Schwefelanteil zu einem Smaragdgrün. Verglichen mit dem türkisfarbenen Gletscherwasser wird der Unterschied am besten sichtbar.

Als wir dann den Krater in Richtung des Hauptgipfels durchquerten, kamen uns all die anderen Wanderer entgegen, die von der andren Seite gestartet waren. Am Gipfel machten wir eine kleine Snack-Pause und Fotos. Da der Weg nun quasi zu einem Wander-Highway mutiert war, war der Abstieg etwas weniger entspannt, weil man ständig auf dem engen Pfad von anderen überholt wurde oder eben langsamere Wanderer passieren musste. Es war aber die richtige Zeit, den Tongariro zu verlassen, denn in der ferne färbten sich die Wolken düster. Der Tongariro ist zwar nicht der höchste Berg der Nordinsel (das ist der Ruapehu mit 2797m), aber der Bekannteste wegen seiner relativ leichten Zugänglichkeit. Deshalb der mehrdeutige Titel dieser Episode „The High King of the North“ (Der hohe König des Nordens“ und „The Hiking of the North“ (Die Wanderung des Nordens).

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Nach einer Nacht in Taupo und dem Durchfahren von Rotorua am nächsten Tag (Fr. 10.Feb), bin ich in Tauranga angekommen. Die Stadt liegt an der „Bay of Plenty“ (Bucht des Überflusses), was auch der Name der Region ist. Wie man sich mit Blick auf die Karte vielleicht vorstellen kann, gibt es dort Kilometer um Kilometer Sandstrand. Ich bin dort auf den Mount Maunganui gestapft, von dem man eine coole Aussicht auf Tauranga hat. Übernachtet habe ich in einem nahen Dorf namens Okonowa. Am Samstag (11.Feb) bin ich weiter die Küste entlang Richtung Norden, durch die Orte Tairua und Waihi Beach. Dort gab es jeweils auch einen markanten Hügel mit toller Aussicht. In Waihi habe ich dann zum ersten mal auf meiner Reise nach einem „Barber Shop“ Ausschau gehalten, um meine üppige Frisur richten zu lassen 😉

Dann ging es weiter auf dem Highway 25 nach Norden. Den berühmten „Hot Water Beach“ habe ich links (na gut, in Fahrtrichtung eigentlich rechts) liegen gelassen, da mir von Einheimischen prophezeit wurde, dass ich dort nur von Touristenhorden niedergetrampelt werden würde. Die Entscheidung erwies sich auch als absolut richtig, denn dadurch bin ich bis nach Whangapoua gekommen und habe „Earl‘s Paradise“ (ein Campingplatz) entdeckt. Dieses Paradies besticht nicht durch seine einfache Ausstattung mit Plumpsklo (Vault Toilet), Dusche unter freiem Himmel und allerhand Gerätschaften „Marke Eigenbau“, sondern mit Earl selbst (dem Betreiber) und seiner Lage auf einem Hügel über Whangapoua. Von dort hat man Aussicht über das ganze Dorf einschließlich Berge und Meer. Da Whangapoua fast ausschließlich aus Zweit- und Ferienwohnungen von Großstädtern besteht, hat das Dorf nur 50 bis 60 ständige Einwohner und Earl auf seinem Hügel ist der inoffizielle Wächter des Dorfes, denn er kann von seinem Hügel aus auf fast alle Grundstücke ein Auge werfen. Deshalb bekommt auch er von mir den Titel „The High King of the North“ (Der hohe König des Nordens).

Eine wirklich gute Gesellschaft waren zudem die anderen Reisenden, die ich dort getroffen habe. Ich habe den Abend mit einer Gruppe aus 5 Deutschen, 2 US-Amerikanern, einem Kanadier und Earl verbracht. Es wurde Wein getrunken, Earls Geschichten gelauscht und die Gitarre herumgereicht. Auch ich habe die mir 3 bekannten Akkorde zum Besten gegeben. Earl hat dann noch mitten in der Nacht ein paar Bekannte und Verwandte heran gepfiffen, um uns den „Haka“ zu zeigen, den Kriegstanz der Maori, den auch z.B. die Rugby-Nationalmannschaft Neuseelands (die „All Blacks“) vor jedem Spiel dem Gegner vorführt. Nach diesem Show-Act, der noch weitere Gesangseinlagen der „Haka“-Tänzer beinhaltete, sind wir zu Zehnt in Earls Auto (ein Mercedes-SUV, ich saß mit 2 weiteren im Kofferaum) zum Strand gefahren, um bei Vollmond durchs Wasser zu spazieren. Leider warf der Vollmond zu wenig Licht, als das die Pentax oder mein Handy damit brauchbare Fotos hätte machen konnen. Aber auch ohne Bildmaterial wird es einer der schönsten Abende meiner Reise bleiben.

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Der Rest des Weges zurück nach Auckland war relativ unspektakulär. In der Stadt habe ich dann nochmal meine Wäsche waschen lassen und auch den CamperVan von Innen und Außen gereinigt. Vom 14. auf den 15.Feb habe ich in einem billigen Hostel in der Nähe des Flughafens übernachtet. Dort habe ich eine Kanadierin namens Kim kennengelernt, die gerade in Auckland angekommen war. Sie reist 2,5 Wochen durchs Neuseeland und fliegt dann nach Adelaide (Australien), um dort einige Monate zu Leben und Arbeiten. Da Adelaide auch eine Station meiner Australien-Reise sein wird/soll, haben wir Nummern ausgetauscht, um uns dann dort zu treffen.

Der folgende Tag am Flughafen verdient eine eigene Überschrift …

„Alert“ (Alarm)

Vorab sei gesagt, dass es nun etwas schwierig sein könnte, den Überblick zu behalten.

Für die Buchung meiner Flüge nach Neuseeland habe ich die Webseite „kiwi.com“ genutzt. Da ich mir (bevor es nach Australien geht) noch ein weiteres Flugziel rausgesucht habe (wird, wie gesagt, in der nächsten Episode verraten), habe ich das wieder über „kiwi.com“ regeln wollen. Ich habe den Flug mit 15kg Gepäck (Koffer) gebucht, was erstmal kein Problem war. Meine zweite Tasche wollte ich in Auckland in einem Schließfach lassen, da mein Rück- und Weiterflug nach Sydney ebenfalls über Auckland gehen würde. Da zwischen den Flügen (zurück nach Auckland und weiter nach Sydney) aber nur 2 Stunden (1h 55min) lagen, war mir das doch etwas zu knapp bzgl. Sicherheits- und Passkontrolle (zum Abholen der Tasche). Deshalb wollte ich die zweite Tasche als Gepäck nachbestellen. Am Abflugtag habe ich dann von „kiwi.com“ erfahren, dass es Probleme gab, mein Gepäck dem Flugticket hinzuzufügen. Ich sollte das Gepäck am Flughafen nachordern und Sie (kiwi.com) würden das dann bezahlen, war ja schließlich ihr Fehler. Also ging ich zum Schalter von „VirginAustralia“ (VA, die Fluggesellschaft) und wollte nachfragen, als doch plötzlich allen Ernstes der !!!Feueralarm!!! los ging und wirklich alle Leute das Flughafengebäude verlassen mussten. Ein bisschen Feuerwehr fuhr umher und nach 1 Stunde wurde Entwarnung gegeben, was aber die Ursache war, wusste keiner. Zurück am VA-Schalter (ob der verlorenen Zeit nun überfüllt) stellte sich heraus, dass für meine Buchung gar kein Gepäck (außer Handgepäck) registriert war. Zudem sagen ihre Bestimmungen, dass nur ein Gepäckstück mit max. 23kg je Passagier zugelassen ist. Das war natürlich ein Problem, denn ich hatte Taschen und Koffer mit zusammen 25kg. Genau um solche Details vorher zu wissen/klären, habe ich „kiwi.com“ verwendet, aber was solls … Ich habe dann den VA-Service-Typen so verstanden, dass ich irgendwie aus 2 Taschen mit 25kg eine Tasche mit 23kg machen musste. Also habe ich meine Winter-Wanderschuhe, eine Trainingshose und meine Reiseliteratur an eine Flughafenmitarbeiterin gegeben, die die Sachen an die Wohlfahrt geben wollte. Dann habe ich beide Taschen mit Gurten zusammen geschnallt und für 20 NZ$ mit Folie umwickeln lassen. Am Check-in-Schalten hieß es dann, dass ich zwar nun bei 23kg war, es aber Probleme bei der Sicherheitsdurchleuchtung (Röntgen) geben würde, wenn zwei Taschen zusammen geschnallt sind. Ich bin also wieder wieder weg vom Schalter, habe nun schon unter Zeitdruck (es war kurz vor Check-in-Ende) die teure Folie und Gurte entfernt und habe alle Sachen aus der (eigentlich) 10kg-Tasche mit in die anderen Koffer gestopft. Da die leere Tasche (starrer Boden) nicht mit in den Koffer passte, musste ich sie zurücklassen. Erneut am Schalter dann der Super-GAU, denn ich musste ja noch für den Koffer bezahlen und die Check-in-Zeit war nun abgelaufen (Final Call). Ich bin dann Minuten-lang mit dem VA-Service-Typen die möglichen Optionen durchgegangen (Umbuchen, usw.), musste aber erstmal annehmen, nun in Auckland gestrandet zu sein  und hatte meine leere Tasche schon wieder aus dem Müll geholt. Dann hatte der VA-Typ aber noch eine Eingebung und rief irgendwo an. Er sagte, er könne mich vielleicht doch noch ins Flugzeug kriegen, könne aber auch nichts versprechen. Es ging wohl, denn nun musste ich mega-schnell das Gepäck bezahlen, es bei einem anderen Schalter für „Sperriges Gepäck“ (oversized baggage) abgeben und wurde im Eilschritt von einer VA-Mitarbeiterin zum Flugzeug gebracht. Hinter mir krachte die Tür zu und der Flieger führ schon auf die Rollbahn, während ich noch meinen Sitzplatz suchte.

Ich werde also nie wieder genervt sein oder schlecht über die Leute denken, die über Flughafenlautsprecher ausgerufen werden und als letzte im Flugzeug erscheinen, denn ich weiß nun, dass sich dahinter eine verrückte Geschichte verbergen kann …

Laut „kiwi.com“ ist für meinen Rückflug nach Auckland und dem 2 Stunden später startenden Weiterflug nach Sydney mit dem Gepäck alles geregelt, ob‘s wirklich so ist, werde ich wohl wieder erst am Flughafen erfahren … 😉

Auf Nord- und Südinsel von Neuseeland zurückgelegte Strecke: ca. 6600 km

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