Episode#01 | 09. bis 19.Jan‘17 | „Rogue One: A New Zealand Story“

Buenos Dias, Leute!

Ich hatte ja angekündigt, dass das mit den wöchentlichen Beiträgen davon abhängt, inwiefern mir unterwegs Internet per WLAN (hier „WiFi“ genannt) zu Verfügung steht. Auf einigen Camping-Plätzen ist WLAN inklusive, auf anderen muss es dazugekauft werden, z.B. 2 NZD (New Zealand Dollar) für 250 MB oder 5 NZD für 1 GB Datenvolumen für 12 Stunden. Das ist zwar noch okay, aber wie bei den meisten „normalen“ Internetanschlüssen ist auch hier die Upload-Rate deutlich kleiner als die Download-Rate. Das heißt, im Internet zu surfen ist kein Problem, aber Dateien hochzuladen ist eine langwierige Sache. Und da ich auf dieser Seite ja vor allem Bilder zeigen will und diese dazu auf meinen Raspberry Pi (*mk) hochladen muss, ist die verfügbare Upload-Rate der berühmte „Flaschenhals“, weil zudem das Kopieren und Bearbeiten von Fotos die Batteriekapazität meines alten Laptops doch schnell an ihre Grenzen bringt.

(*mk – ANMERKUNG aus 2024: Damals 2017 lief der ursprüngliche Blog [diese Webseite] auf einem Raspberry Pi 2B. Leider ist irgendwann Ende 2018 dessen SD-Karte [quasi seine Festplatte] so kaputt gegangen, dass ich den Blog nicht wieder herstellen konnte. Die Texte und Fotos hatte ich natürlich noch, aber keine richtige Sicherung der Blog-Datenbank … Als IT-Admin hätte ich das natürlich besser wissen MÜSSEN … 🙁
So hätte ich alle Beiträge, Fotogalerien usw., also den ganzen Blog, komplett neu erstellen müssen, dazu hatte ich damals offenbar keine Lust –> Jetzt [2024] hat es mich aber doch gereizt, meine Reisen und Erlebnisse wieder in Blog-Form festzuhalten, daher habe ich die Webseite neu aufgebaut. In der Cloud [Oracle Cloud Infrastructure, Free Tier] und mit regelmäßigen Datensicherungen 😉 )

Aber nun der Reihe nach …

Um nach Auckland, der bzgl. Einwohnerzahl größten Stadt Neuseelands zu kommen, bin ich mit nicht weniger als 4 Flugzeugen geflogen. Von Berlin nach Düsseldorf mit „Eurowings / Germanwings“ (also irgendwie Lufthansa). In Düsseldorf musste ich dann mein Gepäck holen und erneut aufgeben. Das sowohl der Koffer als auch die Tasche ca. 500g zu viel wogen, hat zum Glück keiner beanstandet. Von Düsseldorf bis Auckland musste ich mich nicht mehr um das Gepäck sorgen, da die restlichen Flüge unter der Federführung von „Hong Kong Airlines“ stattfanden, wurde es direkt weiter geleitet. „Ausführende Fluggesellschaft“ (Operating Airline) nach Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) war jedoch „Etihad Airways“. Deren Flieger war auch in der „Holzklasse“ (Economy) wirklich sehr angenehm und komfortabel. In der Rückenlehne des Vordersitzes hatte jeder Passagier sein eigenes Entertainment-System und konnte aus einer relativ großen Vielfalt an Filmen, Serien und Dokus selbst wählen.

Von Abu Dhabi selbst habe ich nichts gesehen, da es zum Zeitpunkt der Landung dunkel war. Weiter nach Hong Kong ging es dann mit „Air Seychelles“ (in Kooperation mit Etihad, welche wiederum in Kooperation mit Hong Kong Airlines arbeiten, oder so …). Auch von Hong Kong konnte ich nur schemenhaft ein paar Umrisse erkennen. Zum einen, weil der Flughafen auf einer eigenen Insel etwas entfernt der Stadt liegt, zum anderen, weil Nebel (oder Smog?) die Sichtweite in Grenzen hielt. Von Hong Kong bis Auckland war es dann wirklich ein „Hong Kong Airlines“-Flugzeug. Auch recht okay bzgl. Unterhaltungssystem, aber 11,5 Stunden Flug macht das auch nicht wirklich erträglicher. Geschlafen habe ich nur sehr wenig, da ich einfach keine angenehme Sitzeinstellung, bzw. Sitzhaltung finden konnte.

In Auckland dauerte die Einreiseabfertigung relativ lange, wegen der vielen Passagiere und der vielen Kontrollen, die Neuseeland bzgl. Bio-Quarantäne durchführt (d.h sie wollen verhindern, dass man irgendwelche Früchte, kleine Tiere, oder sonst etwas „einschleppt“). Mein Auto, ein Campervan von „HappyCampers NZ“ ist ein „Toyota Alphard“, mit Automatik-Schaltung. Bisher bin ich damit ganz zufrieden. Mich an den Linksverkehr zu gewöhnen war kein Problem, nur beim Einsteigen bin ich anfangs ein paar mal zur falschen Seite des Autos gegangen ;D

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Den Rest des ersten Tages habe ich Auckland zu Fuß erkundet und die Nacht auf einem Camping-Platz verbracht.

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Habe dann Auckland auf dem Highway 1 Richtung Norden verlassen. In der Nähe eines Rastplatzes habe ich eine Wanderung gemacht. Der Wanderweg war allerdings nichts für Sandalenträger 😉  In Dargaville, an der  Westküste, habe ich mir das „Dargaville Museum“ angeschaut. Thema war vor allem die Besiedlung der Kauri-Region, mit seiner Holzindustrie auf Basis des Kauri-Baumes und dem Abbau von „Kauri Gum“, einer Art Bernstein. Dann weiter nach Norden, mit vielen Foto-Stopps bis Rawene. Auf dem Camping-Platz dort habe ich mich mit der Betreiber-Familie unterhalten und durfte an der Zubereitung und am Verzehr von „Smoked Fish“ teilhaben. Obwohl ich kein sooo großer Fisch-Esser bin, war diese Variante doch unerwartet lecker.

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In Rawene habe ich die kleine Autofähre genommen um über den „Hokianga Harbour“ ein paar Kilometer abzukürzen. Dann ging es weiter an der Westküste hoch, bis Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt der Nordinsel. Hier fließen der Pazifische Ozean und die Tasmanische See zusammen. Ein bisschen konnte man das auch an der Farbe des Wassers erkennen, nur leider war es bewölkt und etwas diesig. Den Maori-Sagen nach verlassen an diesem Ort die Seelen der Verstorbenen Neuseeland.

Bin dann weiter, nun Richtung Süden an der Ostküste entlang. In Whangarei habe ich mir die „Whangarei Falls“ angesehen. Da hier Sommer und recht trockenes Wetter ist, lief relativ wenig Wasser die Fälle hinunter.

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Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht habe ich in dem kleinen Dorf Puhoi angehalten, weil mir meine „Camper Mate“-App dort eine öffentliche Toilette angezeigt hatte. Der Mitarbeiter von „HappyCamper NZ“ hatte mir bei der Übergabe des Autos gesagt, dass es kein Problem sei, in einem Campervan (ohne eigne Toilette) neben einer solchen anzuhalten und dort zu übernachten (natürlich nicht in einer Innenstadt und nicht in der Nähe von Schulen oder Spielplätzen).Diese recht willkürliche Entscheidung sollte sich noch als großer Glücksfall herausstellen. Zum Einen, weil ich im Pub von Puhoi zwei nette deutsche Camper/in getroffen habe, Lydia & Felix. Die beiden fahren in einem selbst gekauften und selbst umgebauten Van seid einem Monat durch Neuseeland und haben noch 5 weitere Monate vor sich. Zusammen sind wir mit ein paar Einheimischen („Locals“) ins Gespräch gekommen. Einen der Typen würde ich, zumindest nach dem, was er uns erzählt hat, als „den größten und lustigsten Gauner (Rogue) von Neuseeland“ bezeichnen. Der Typ hatte nach einem Bankraub für 7 Jahre (von 10, wegen guter Führung) im Gefängnis gesessen und lebt nun als „Outlaw“ auf der Straße. Er fährt an Tankstellen, tankt und haut ab ohne zu bezahlen. Er geht in Supermärkte und schlägt sich im Gemüse- & Obstbereich den Bauch voll, auch ohne zu bezahlen. Nach Puhoi kommt er immer wieder, weil hier seine Freundin im Pub arbeitet. Mit ihm gab‘s viel zu lachen. Er hat uns seinen selbst umgebauten und getunten Van gezeigt und erzählt, dass einige Polizisten in Neuseeland, statt dir dein „Gras“ weg zu nehmen, eher fragen woher du es hast, um selbst davon was zu bekommen xD

Nächster Glücksfall war, dass am nächsten Tag Puhoi‘s größtes Event auf der Tagesordnung stand, der „Puhoi Axemen“-Wettbewerb. Dabei geht es, man kann es erahnen, um das Hacken und Zersägen von Holzstämmen („Logs“) mittels Muskelkraft, also Axt und Säge. Man hat es vielleicht beim Durchzappen im TV auf DMAX oder so schon mal gesehen. Bin deshalb den Samstag (14.Jan) in Puhoi geblieben und habe mir das Spektakel angeschaut. Ich saß an einem Tisch mit Cheryl, Barry und Rose und habe mich gut mit ihnen Unterhalten. Die Drei waren auch zum ersten Mal bei den „Axemen“, weil Cheryls Onkel daran teilnimmt. Die Disziplinen des Wettbewerb erkläre ich vielleicht später mal. Es waren Männer und Frauen verschiedener „Axemen“-Vereine und sogar der neuseeländischen „Nationalmannschaft“ dabei.

Nach dem Wettbewerb habe ich mir das Dorf genauer angeschaut. Überall stand etwas von „Bohemian“ dran, doch erst nach dem Blick auf einen Gedenkstein, auf dem die Namen der Gründerfamilien des Dorfes standen, dämmerte mir, dass „Bohemian“ ja „böhmisch“ bedeutet. Abends im Pub machte ich dann Bekanntschaft mit der „Wech“-Familie, deren Name auch auf dem Stein steht. Aussprechen tun sie das allerdings eher wie „Wick“, weshalb ich anfangs irritiert war. Die „Wechs“ sind eine internationale Familie. Onkel Michael kommt aus Schottland, der andere Michael lebt und arbeitet in Sydney (Australien), Jackie etwas nördlich davon. Irgendwer lebt auch in den USA. Allan und der Rest lebt in Puhoi und Umgebung. Sie hatten an dem Tag quasi Familientreffen in Puhoi und haben mich auf ihre Farm eingeladen. Dort wurde dann am Lagerfeuer Fisch gegrillt, viel getrunken und geredet. Ob des Alkoholpegels (der anderen) habe ich einiges verstanden, einiges aber auch nicht. Mit Michael und „Rusty“ saß ich noch bis 03:00Uhr am Feuer, um „alle Probleme der Welt“ zu besprechen.

Von Jackie und Michael habe ich die Adressen in Australien bekommen. Habe vor sie zu besuchen, wenn ich dort bin.

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Am nächsten Morgen habe ich mich von den Wechs verabschiedet und Puhoi verlassen, über den Highway 1 (HW1) durch Auckland und Hamilton. Dann den HW3 nach Te Kuiti und den HW4 nach Taumaruni genommen. Auf der Strecke habe ich nur wenige Stopps gemacht und bin in Taumaruni direkt auf den Camping-Platz gefahren, weil ich müde war. Ein kurzer Spaziergang auf einem ausgewiesenen „Track“ endete in einer Kiesgrube …

Von Taumaruni habe ich dann den HW43, den sogenannten „Forgotten World Highway“ Richtung Stratford genommen. Wenn man dort langfährt weiß man sofort, warm er „forgotten“ wurde. Die Straße geht 155km quasi nur in Form von Serpentinen bergauf und bergab. Eine Tankstelle gibt es auf der Strecke nicht. Die Landschaft ist wunderschön und die Straßenführung sehr abenteuerlich, was aber mehr Spaß macht als stumpf gerade aus zu fahren. 12Km der Strecke waren Schotterpiste. Ein mit „Ghost Town“ beschilderter Ort hat mich leider nicht so be“geist“ert, weil der Typ Vorort sagte, dass die ganzen alten Holzhäuser und Baracken für Weidefläche weggerissen wurden oder vergammelt sind. Der „Highway“ führte mich weiter nach Whangamomona. Der Pub dort gilt als Zentrum der, mit einem Augenzwinkern zu betrachtenden, „Republic of Whangamomona“. Einen Stempel im Reisepass und den Pass der Republik selbst konnte man im Pub käuflich erwerben, sodass ich dort jetzt Bürger bin 😉

Durch Stratford hindurch bin ich bis zum Mount Egmont weiter gefahren, dann ein paar Serpentinen hoch bis auf ca. 1100m Höhe. Der Mount Egmont ist ein (erloschener) Vulkan und die höchste Erhebung im westlichen Teil der Nordinsel. Dementsprechend hatte man eine tolle Aussicht. Wie ich im Gespräch mit einem Schweizer erfahren habe, wurde der Mount Egmont, auf Grund seiner Ähnlichkeit mit dem Fuji in Japan, schon oft in Filmen als dessen Double verwendet. Übernachtet habe ich Wanganui, einer relativ großen Hafenstadt an der Westküste.

Die nächsten beiden Tage war ich in Wellington und Umgebung unterwegs. Ich habe ein paar der Drehort von „Der Herr der Ringe“ aufgesucht, aber außer der (kleineren) Replik eines Torbogens war nicht viel zu sehen.

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In der Stadt habe ich mir das „Te Papa – New Zealand National Museum“ angeschaut. Der Eintritt dort war zum Glück kostenlos, denn das Parken in Wellington kostet überall. 4 Stunden war ich im Museum unterwegs. Von Geschichte (Besiedlung Neuseelands, der Schlacht bei Gallipoli, u.a.) bis Natur und Tierwelt (u.a. Plattentektonik) war alles dabei.

… und weil aller guten Dinge „3“ sind (3€ ins Phrasenschwein), habe ich natürlich zum dritten Mal „Rogue One: A Star Wars Story“ geschaut 😉

Dann ging es mit der Fähre nach Picton auf die Südinsel. Der Verwaltungsbeszirk im Norden heißt „Malborough“ (ja, so wie die Zigaretten-Marke mit den Cowboys in der Kinowerbung … früher). In Blenheim habe ich im Supermarkt die Vorräte aufgefrischt. Die Fahrt ging nach Nord-Westen in die „Malborough Sounds“, eine Region mit vielen Inseln, Stränden und Buchten. Eine dieser Buchten ist „Elaine Bay“. Dort habe ich die Nacht verbracht.

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… und jetzt sitze ich hier bei McDonalds in Nelson und schnorre wieder Internet. Das coole ist, dass sie hier extra Plätze mit Steckdosen für Laptops und Smartphones haben.

… und keine Angst. Die nächsten Episoden haben nicht so viel Text. Wurde nur so viel, weil ich auf der Fähre 3 Stunden Zeit hatte zu so viel zu schreiben 😉

Bis dann,

Marcus

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