Episode#02 | 20. bis 29.Jan‘17 | „… followed by rain …“

Kia Ora!

Damals, 2005, haben Onkel Friedhelm, Mario, Papa und ich von Christchurch aus die Südinsel im Uhrzeigersinn mit dem Wohnmobil umrundet. Ich habe mich dazu entschieden, diesmal die entgegengesetzte Richtung zu wählen, um all die großartigen Landschaften auch von der „anderen Seite“ gesehen zu haben 😉

Von Elaine Bay bin ich den Highway 60 weiter nach Westen gefahren. Nach einem Stopp in Cable Bay (auch damals besucht) und einer längeren WLAN-Pause in Nelson ging es nach Motueka in der Region „Tasman“ (ja, nach dem selben Abel Tasman, nachdem auch die Insel Tasmanien benannt ist). Übernachtet habe ich auf einem günstigen Campingplatz in dem Dorf Tasman direkt am Meer (Cook Strait).

Am Samstag (21.Jan) bin ich durch den „Tasman National Park“ bis kurz vor Takaka gefahren. Über die Camper-Mate-App hatte ich von einem „Geheimtipp“ erfahren, aber wegen der Straßen, über die mich mein Navi geschickt hat (viele Kilometer nur schmale Feld- und Wiesenwege), war ich doch erst sehr skeptisch, ob ich dort jemals ankommen werde. Ein etwa 20 x 30 cm großes, handgemaltes Schild zeigte mir aber dann doch an, dass ich auf dem richtigen Weg zu den „Rawhiti Caves“ war. Um die Höhle zu erreichen, mussten noch gefühlt 1000-Höhenmeter (keine Ahnung wie viel wirklich) recht steilen Weges bewältigt werden. Der Anblick der Höhle mit den Stalaktiten (die von der Decke nach unten wachsen) machte die Mühe aber vergessen. Auf den Bildern ist das wegen der Hell-Dunkel-Bedingungen leider nicht so gut zu sehen. Dann bin ich recht lange Richtung Süden bis zum Lake Rotoroa gefahren. Da es seit den Rawhiti Caves ununterbrochen regnete, war die Motivation zu Foto-Stopps und Wanderungen eher gering. Am Lake Rotoroa war recht deutlich sichtbar, dass hier wohl schon ein paar Tage länger Wasser vom Himmel fiel, denn der See lief über und diverse Weiden und Wiesen waren geflutet.

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Am Sonntag ging es nach Westport an der Westküste. Die Region hier heißt ebenfalls „West Coast“. Von dort wieder Richtung Norden auf HW67. Die Museums-Miene „Denniston Mine“ konnte ich leider nicht besuchen. Die haben zwar Sonntags auf, führen dann aber nur vorher online gebuchte Führungen durch. Die Rezeption war nicht besetzt. Ich bin dann weiter durch Granity bis Seddonville gefahren und dort auf dem Campingplatz/Cafe/Taverne/Unterkunft „Gentle Annie – The Cowshed“ untergekommen. Dieser Ort wird von einem jungen Paar aus Schottland betrieben. Der Platz für den Campervan war günstig, es gab gute Duschen und im Cafe kostenloses WLAN. Leider nieselte es den ganzen Tag, sodass ich bei meinem Spaziergang am Strand gut durchgeweicht wurde.

Da der Highway 67 nach Norden quasi eine Sackgasse ist, ging es zurück nach Westport (zum Auftanken) und dann Richtung Süden, mit ein paar Stopps durch Greymouth bis zum kleinen Dorf Ross. Dort habe ich, in Gesellschaft eines Ziegenbocks („Raymond“ stand auf seinem kleinen Unterstand) und eines Hundes (von anderen Campern) vor dem „Empire Hotel“ mein Essen zubereitet und auch dort übernachtet. Für 10NZD konnte ich Küche, Bad, Duschen des Hotels nutzen. Im Ort selbst gab es einiges über den damaligen Goldrausch zu erfahren.

Von Ross aus ging es zu den Gletschern. Beide, „Franz Josef Glacier“ und „Fox Glacier“ waren deutlich kleiner und weniger beeindruckend als in meiner Erinnerung (Vielleicht war ich damals auch etwas kleiner und alles wirkte riesiger 🙂 ). Vergleichsbilder auf einigen Infotafeln zeigten auch, wie viel beide Gletscher von 2008 bis heute an Masse verloren haben. Zumindest war es in der Nähe der Gletscher relativ trocken. Damals mussten wir beide im Nieselregen erkunden. Dafür war es recht frisch (klar, in der Nähe von so viel Eis). Zurück auf dem Highway ging es durch Haast bis Wanaka.

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Auf dem Weg nach Queenstown hatte ich zum ersten Mal seit Tagen wieder etwas besseres Wetter, sodass das Durchqueren der Landschaft wieder ein Genuss war. Bei Regen ist es auch okay, weil dann all die kleinen Bäche und Flüsse mehr Wasser führen, aber die Bilder sind bei Sonne einfach beeindruckender 😉

In Queenstown selbst habe, bzw. konnte ich mich nicht länger aufhalten. Die Innenstadt war komplett dicht. Selbst die Bezahlparkplätze waren alle belegt. Grund ist, wie ich erfahren habe, dass das Chinesische Neujahrsfest ansteht (oder gerade statt fand) und deshalb so viele Touristen aus China in Neuseeland und dessen größeren Städten unterwegs sind. Deshalb an dieser Stelle keine Bilder aus Queenstown …

Auch mein Ausflug zum Milford Sound, eigentlich ein Highlight jeder Neuseeland-Reise, fand unter eher suboptimalen Witterungsbedingungen statt, dem mir bekannten bedecktem Himmel und viel Regen. Als ich durch den Tunnel in den Fjord kam, fand ich eine Nebelbank vor, die maximal 200m Sichtweite zu ließ. Den Fjord habe ich also nicht wirklich gesehen, bin wieder umgedreht und bis nach Invercargill gefahren. Übernachtet habe ich ca. 20km östlich in „Ashers Lignite Pit“, einer ehemaligen Kohlegrube (offener Tagebau) die zu einem schönen Garten mit Campingplatz umgebaut wurde. Für 5NZD auch sehr günstig (mit WLAN).

Am Freitag (27.Jan) ging es dann nach Bluff, einem Ort an der Küste, genau südlich von Invercargill. Von dort führ ich mit einer Fähre über die „Foveaux Strait“ und deren recht rauer See rüber nach Stewart Island. Die Insel ist zu ca. 97% Nationalpark und entsprechend geschützt. Die aktuell 386 permanenten Inselbewohner leben fast alle im Hauptort Oban in der Half-Moon-Bay, den übrigen 3% der Fläche. Ankunft in Oban war um 10:45Uhr. Da um 17:00Uhr die letzte Fähre zurück startete und ich zu 13:00 eine Bustour durch den Ort und ein paar Buchten gebucht hatte, war meine Zeit zum „freien Erkunden“ der Insel leider sehr begrenzt. Zudem verfolgte mich der Regen auch bis hierher, immer so für 10min-Schauer. Stewart Island hat nur 27km befestigte Straßen, demnach dauerte die Bustour nicht lang, war aber sehr Interessant. Da außer mir nur 3 weitere Touristen im Bus saßen, konnten wir in sehr angenehmer Atmosphäre mit dem Busfahrer reden, der wirklich die Funktion und Geschichte fast jedes Hauses und Hütte erklärte und alle Fragen beantwortete. So hat Stewart Island (Maori: Rakiura) z.B.:

– nur einen Polizisten (der immer Angelt oder Jagd)

– eine Krankenschwester, aber keinen Arzt oder Ärztin

– ein jährliches Rugby-Spiel (Europäisch-stämmige gegen Maori-stämmige, wer Eltern beiderseits hat, spielt je eine Hälfte in beiden Teams)

– 2 Dieselgeneratoren, die den ganzen Strom liefern (und 2 weitere als Backup)

– entsprechend hohe Stromkosten

– nur eine Tankstelle, ca. 1NZD teurer als auf den Hauptinseln

Zurück in Bluff habe ich mich entschieden, wieder auf dem „Ashers Lignite Pit“-Campingplatz zu übernachten.

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Samstag bin ich dann der „Southern Scenic Route“ entlang der Südküste (Regionen „Southland“ und „Otago“) gefolgt. Haltepunkt war unter anderem der „Slope Point“, der südlichste Punkt auf dem Festland der Südinsel. An sich nicht so übermäßig besonders, außer dem Schild, welches auf eben diesen Punkt und seine Entfernung zum Äquator und zum Südpol hinweist. Aber allein seine besondere Lage machte den Ort zum Anzuiehungspunkt vieler Touristen … zu denen ich ja auch gehöre … 2005 hatten wir diesen Ort auch besucht. Da ich jedoch auf Stewart Island war und damit noch südlicher, bin ich nun wohl der in unserer Familie, der dem Südpol am nächsten war 😉

Auf meinem weiteren Weg kam ich an einer besonderen Ausstellung vorbei, „The Lost Gipsy Gallery“. Man könnte es als „Kuriositätenkabinett“ bezeichnen. Es war ein Ort voller

schräger Skulpturen, Bilder, Bauwerke und „technischer“ Geräte. Schwer zu beschreiben, ich habe ein bisschen was gefilmt, dass zeigt es besser.

Mit Cannibal Bay und dem Leuchtturm am Nugget Point habe ich ebenfalls schon bekannte Plätze besucht. Allerdings hatte ich diesmal hier, im Gegensatz zu damals, sehr gutes Wetter. Die Rückkehr der Sonne, nach Tagen des Regens. Ich konnte am Nugget Point diesmal auch die Pinguine sehen, die wir damals im Nebel nur erahnen konnten.

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Die letzte Nacht habe ich in Kaka Point verbracht. Da die Batterien meiner Pentax-Kamera am Ende waren brauchte ich Strom. Leider verfügt mein Campervan über keinen Anschluss für die Stromanschlüsse auf den Campingplatzen (sogenannte „powered-sites“ kosten ein paar NZD mehr). Die nette Betreiberin des Platzes half mir jedoch mit einem entsprechenden Kabel und Mehrfachsteckleiste aus, sodass ich Laptop, diverse Geräte via USB und die Akku‘s der Kamera aufladen konnte.

Bin heute früh nach Dunedin gefahren, der zweitgrößten Stadt auf der Südinsel, und sitze nun seid ca. 3 Stunden bei McDonalds, um diese Episode zu schreiben und Bilder hochzuladen. Es ist bedeckt, hat heute aber noch nicht geregnet. Ich werde hier noch ein wenig herumlaufen und dann gegen Abend in Richtung Oamaru weiterfahren. 

Bis dann,

Marcus

Hier noch ein Bonus 😉

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