Episode#05 | 15. bis 21.Feb‘17 | „Crossing The Line“

Kia Orana!

Die meisten haben es wohl schon durch meinen WhatsApp-Status oder durch mündliche Überlieferung erfahren: Ich habe einen (zusätzlichen) Abstecher zu den Cookinseln (Cook Islands), genauer gesagt nach „Rarotonga“, gemacht. Während meiner Tour durch Neuseeland habe ich ständig mit dem Gedanken gespielt, zumal mir von mehreren Leuten gesagt wurde, dass die Cook Islands sogar schöner als Fiji oder Tahiti sein sollen. Also habe ich den Flug Auckland-Sydney (gegen eine Gebühr) um eine Woche verschoben und dann die Flüge und Unterkunft für Rarotonga gebucht. Mein Flug dorthin lief nicht ganz stressfrei ab, wie ihr vielleicht am Ende von Episode#04 gelesen habt, aber die Schönheit der Insel hat das wieder wett gemacht. Das coole ist, dass man während des 4-stündigen Fluges von Neuseeland nach Osten die Datumsgrenze (International Date Line) überquert, d.h. man reist in die Vergangenheit. Der Flieger startete in Auckland am 15.02.17 um 16:20Uhr und kam am 14.02.17 um 21:15Uhr in Rarotonga an 🙂  Ein Bus hat mich zum „Tiare Village Hostel/Hotel“ auf der anderen Seite des Flughafens gebracht. Die Zimmer dort sind sehr einfach eingerichtet, was für den Preis von 20€ je Nacht aber absolut okay ist. Die anderen Resorts und Hotels kosten alle weit über 100€ die Nacht. Es gibt eine Küche mit diversen Utensilien, Kühlschrank, Kochplatten, eine Lounge mit Fernseher, eine überdachten Veranda zum chillen  und man darf die Früchte von den Bäumen im Garten essen, die dort eine tolle Kulisse bilden. Die Betreiberin des Hostel, Adrienne, ist super nett und hilfsbereit. Sie hat mir und den Anderen diverse Tipps gegeben, versucht sämtliche Fragen zu beantworten und hat auch einige Neuankömmlinge mit dem Auto in die Stadt (Avarua) gefahren, damit sie sich erstmal zurecht finden.

Nach dem ersten Gang zum Geldautomaten, habe ich mir für 5 Tage einen Scooter (Motorroller mit Automatik) gemietet und damit die Gegend erkundet. Höchstgeschwindigkeit ist 50km/h, dennoch kann man die Insel auf der Küsten-/Hauptstraße mit dem Scooter in unter einer Stunde umrunden (ca. 31km). Die Insel ist ca. 11km lang und 7 km breit, der höchste Berg ca. 650m hoch. Die Mitte der Insel ist bergig und mit Wald bedeckt, fast alle Einwohner leben im Küstenstreifen. Ein Riff umschließt die Insel fast vollständig, sodass die Wellen immer schon in einiger Entfernung vor dem Strand gebrochen werden. In Avarua (dem Hauptort) gibt es einen Hafen, in dem Containerschiffe alles notwendige für die Inseln (13 Inseln bilden die „Cook Islands“) anliefern. Auffallend war, dass es hier keine Supermärkte/Läden der weltweit, oder aus Neuseeland bekannten Firmen (Countdown, Pak‘nSave, 4FourSquare) gibt, sondern nur Geschäfte (Bau-, Getränke und Supermarkt) von CITC (Cook Islands Trade Company) oder eben private, einheimische Läden. Auch Fast-Food-Restaurants wie „McDonalds“, „Burger King“ oder „Subway“ findet man nicht, nur einzelne Imbisse und Restaurants.

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Meine Zeit habe ich damit verbracht, die Insel zu Fuß und mit dem Scooter zu erkunden, im Pazifik zu schwimmen, oder im Schatten zu sitzen und zu Lesen. Der „Cross Island Walk“ ist eine Wanderung von Avarua durch den Wald und über die Berge zur südlichen Seite der Insel. Ein „Wanderweg“ ist es aber nicht. Das Gute ist, dass man auf dem Großteil der Strecke die Bäume als Schattenspender hat, sonst würde man bei um die 30°C gebraten werden. Ansonsten ist es wirklich nur ein teilweise kaum zu erkennender Pfad, der offenbar auch nicht von allzu vielen Leute genutzt wird. Auch scheint es keine Instandhaltung wie in Neuseeland (D.O.C.) zu geben, denn man musste über (oder unter) diverse umgestürzte Bäume klettern und irgendwie Abschnitte überwinden, wo der Weg den Berg hinab gespült wurde. Es war also eine Mischung aus Wandern, Klettern, Bergsteigen und Dschungelerkundung, was dem „Abenteuer“-Charakter der Sache aber zu gute kam 😉  Auf etwa halber Strecke ist man an einem Berg angekommen, der „The Needle“ (Die Nadel) genannt wird. Die Spitze des Berges ist nicht erreichbar, aber ein Felsvorsprung an der Nordseite, der einen wunderbaren Blick auf das Tal und die umgebenden Berge gewährt. Im weiteren Verlauf kreuzt der Pfad mehrmals einen kleinen Bach, bis man auf der Südseite der Insel angekommen ist.

Selbst wenn die Insel „doof“ und das Wetter schlecht gewesen wäre, hätte sich der Flug dorthin allein wegen der Leute gelohnt, die ich im Hostel kennen gelernt habe. Dave ist ein 67-jähriger Engländer (aus London) und seit ungefähr 8 Monaten auf der Insel. Er war vor ein paar Jahren schon einmal für eine längere Zeit dort. Er kennt Adrienne und viele andere Leute auf der Insel, würde seinen Ruhestand aber eigentlich gern in Australien verbringen. Das Problem ist, dass er vor ungefähr einem Jahr für 3 Jahre aus Australien verbannt wurde, weil bei der Verlängerung seines Visums etwas schief gelaufen war. Er ging dann nach England zurück, hat es dort aber nicht lange ausgehalten und wartet nun quasi auf den Cook Islands auf die Erlaubnis, wieder nach Australien einreisen zu dürfen. Dave kümmert sich um den Garten, erledigt kleinere Reparaturen und wohnt im Gegenzug kostenlos im Hostel. Er ist schon sehr weit in Australien (mit dem Auto umrundet) und anderen Teilen der Welt rum gekommen und hat dementsprechend viel zu Erzählen. Am Donnerstag (16.Feb) habe ich Riikka kennengelernt. Sie kommt aus Finnland (Helsinki), ist Physiotherapeutin und wird für 11 Wochen (also bis Anfang Mai) als Freiwillige (Volunteer) im Krankenhaus von Rarotonga arbeiten. Da Sie schon in Helsinki für das dortige Rugby-Team gearbeitet hat, will Sie auch hier versuchen, Kontakt zu einem lokalen Rugby-Team zu finden und dort irgendwie zu unterstützen. Ich habe Ihr geholfen einige technische Probleme bzgl. Internetzugang zu lösen. Ihr altes Handy kann keinen Internet-Hotspot für ihr Tablet bereitstellen und in das Tablet kann man keine SIM-Card einsetzen. Also wollte Sie für 260CI€ (Cook Islands Doller, 1:1 NZ$) ein neues Handy kaufen, aber ich fand das unnötig (und teuer). Also wollte ich Ihr schon mein altes Backup-Handy überlassen (dass jedoch ein paar Batterie-Probleme hat), aber Dave hatte noch ein HTC-Handy rumliegen, dass er Ihr für 60CI$ verkauft hat. Also 200CI$ gespart. 🙂 Am Samstag (18.Feb) kam dann noch Sandra dazu. Sie arbeitet, bzw. hat in der Gastronomie gearbeitet, was ihr (nach eigener Aussage) sämtliche Wochenenden der letzten 5 Jahre gekostet hat. Deshalb hat Sie gekündigt, sich ein Around-The-World-Ticket besorgt und verbringt nun, nach einem Zwischenstopp in Los Angeles und 4 Tagen auf Aitutaki, ein paar Tage auf Rarotonga. Ihre weiteren Ziele sind Tahiti, wo Sie in einem Kindergarten arbeiten will (Volunteer) und ein paar, noch nicht festgelegte Länder in Südostasien. Ich denke Riikka konnte Sie von Thailand überzeugen.

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Am letzten Tag (Mo, 20.Feb) musste ich (natürlich) den Scooter abgeben. Leider hatte der Regen es geschafft, mich von Neuseeland bis in den Südpazifik zu verfolgen. Auf meiner letzten Fahrt wurde ich komplett durchgeweicht. Der wichtige Unterschied zwischen Regen auf Rarotonga und Regen in Neuseeland ist? … Der Regen auf Rarotonga ist warm und auch die Außentemperatur fällt nur minimal (von den durchschnittlichen 25°C), d.h. man friert nicht, auch wenn die nassen Klamotten an einem kleben. Zurück im Hostel habe ich geduscht und neue Sachen angezogen. Dann erzählte Riikka, dass Sie von einer Ihrer neuen Kolleginnen aus dem Krankenhaus zu einem Lauf/Wanderung (der wohl seit 1980 jeden Montag stattfindet) eingeladen wurde und wir (Sie, Sandra und ich) da mitmachen könnten. Also sind wir dort hin und natürlich fing es erneut an zu regnen, als wir gerade die ersten Meter des Laufs zurückgelegt hatten. Das waren also 3 Duschen (Shower) am letzten Tag.

Die Mädels haben mich auf dem Fahrrad begleitet, als ich um 22:30Uhr zu Fuß zum Flughafen aufgebrochen bin. Und natürlich war im Flughafensystem von Rarotonga nicht hinterlegt, dass mein Flug von von dort nach Auckland und der Weiterflug zwei Stunden später nach Sydney als Transitreise verbunden sein sollten, obwohl ich ja bei JetStar extra angerufen hatte und die das in ihrem System verlinkt hatten … Naja … Zum Glück war auf dem Auckland-Airport morgens um 5:30Uhr nicht allzu viel los, weshalb die ganze Pass-und-Bio-Quarantänekontroll-Arie, sowie das erneute Einchecken und die Sicherheitskontrolle sehr zügig abliefen und ich keine Zeitprobleme hatte. In Sydney habe ich mir eine australische SIM-Card von Vodafone geholt (8,5GB Daten mit LTE-Geschwindigkeit und 90min weltweit anrufen für 30AU$ !!!) und meinen CamperVan von „Lucky Rentals“ abgeholt, einen Toyota Estima/Tarago von 1998. Aber mehr dazu in der nächsten Episode …

Bis dann,

Marcus

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