Episode#08 | 19. bis 31.Mär‘17 | „The Red Centre (… which was green too)“

Buenos Dias!

Nach der Woche in Adelaide stand die Reise durch das „Red Centre“ (Rote Zentrum) Australiens auf dem Programm, so benannt nach der roten (eisenhaltigen) Erde, wie man sie auch aus Teilen Afrikas kennt. Es ist der Teil des Landes, den wir aus deutscher, oder europäischer Sicht als „Outback“ bezeichnen. Die Australier selbst verwenden den Begriff „Outback“ allerdings für fast alle ländlichen Gegenden, die wir vielleicht als „Hinterland“ oder „Provinz“ bezeichnen würden. Für manche fängt das Outback westlich der Bergkette an, die sich entlang der australischen Ostküste erschreckt (weshalb diese „Great Dividing Range“ heißt), aus Sicht mancher Großstädter bereits hinter der Stadtgrenze 😉  Von Port Augusta sind es 524 km bis nach Coober Pedy, wo ich die letzte (Kurz-)Episode geschrieben hatte. Dazwischen ist wirklich nicht viel los. Laut Landkarte findet man rechts und links der Straße ein paar Seen, diese haben aber zum Teil seit Jahren kein Wasser mehr geführt und liegen deshalb nur als Salzfläche da. Die Fläche ist bedeckt mit vielen kleinen Büschen und Gräsern. Das besondere an Coober Pedy ist, dass ungefähr die Hälfte der Einwohner in Wohnungen unterhalb der Oberfläche lebt. Da die Gegend hauptsächlich aus Sandstein besteht, ist es relativ „einfach“, sich durch das Erdreich zu arbeiten, was natürlich auch die Suche nach Opalen erleichtert. Diese Untergrund-Wohnungen brauchen keine Klimaanlagen, bei geschlossenen Türen ist es darin am Tag und in der Nacht fast gleichbleibend 23 bis 25°C warm/kühl. Zudem ist das Graben einer Wohnung ins Gestein nicht teurer als das Bauen eines Hauses an der Oberfläche. Ich hatte die Möglichkeit, mir „Faye‘s Undergroud House and Opal-Mine“ (Untergrund-Haus und Opalmiene) anzusehen, die von einer Frau namens „Faye“ erbaut/gegraben wurden.

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Von Coober Pedy Richtung Norden erreicht man nach 390 km auf dem Highway die Grenze von „South Australia“ zum „Northern Territory“ (NT). Das „NT“ ist ein australisches Bundesterritorium, also kein eigener Bundesstaat wie „Victoria“, „South Australia“, „Western Australia“, „Tasmania“, „Queensland“ oder „New South Wales“, hat aber mittlerweile fast ähnliche Befugnisse wie die anderen Mitglieder des „Commonwealth of Australia“. Wahrscheinlich am 01. Juli 2018 wird das „NT“ zum siebten Bundesstaat erhoben. Die wichtigsten Einrichtungen entlang der Highways sind die sogenannten „Road Houses“. Ein Road House besteht in der Regel aus einer Tankstelle, einer Unterkunft, einer Bar (für durstige Farmer und Trucker) und einem „General Store“, in dem es von allem ein bisschen zu kaufen gibt (z.B. Nahrung, Getränke, Werkzeuge, DVD‘s, usw.) … aufgrund der Abgeschiedenheit (und der daraus entstehenden Monopolstellung) zu wirklich sehr hohen Preisen. Oft ist das Road House mit einer naheliegenden Farm verbunden (Bsp. „Curtin Springs Cattle Station“). Um zum „Uluru / Ayer‘s Rock“, dem riesigen roten Felsen und Heiligtum der Aborigines zu gelangen, muss man vom Nord-Süd-Highway 87 beim „Erldunda Road House“ Richtung Westen abbiegen, dann nach ca. 260 km erreicht man den National Park (oder man nimmt ein Flugzeug von Alice Springs). Der befestigte Highway geht noch weiter bis zur Grenze von „Western Australia“, dort wird er zur Schotterpiste. Für Fahrzeuge ohne Allrad-Antrieb (wie meinem) also eine Sackgasse. Bezogen auf die eigentliche Reiserichtung (Süd nach Nord), ist der Abstecher zum Felsen also ein über 520 km langer „Umweg“. Gelohnt hat es sich dennoch (siehe Bilder 30). Danach ging es weiter nach Alice Springs, der einzigen wirklichen „Stadt“ in der Gegend, mit Supermärkten, mehreren (und darum günstigeren) Tankstellen und Fast-Food-Restaurants 😉 Das Red Centre war überraschender Weise relativ grün. Da es in den Tagen zuvor wohl ein Hitzegewitter gegeben hatte, blühte die Wüste auf.

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Dann weiter nach Norden bis Tennant Creek, bzw. bis zum Three-Way-Roadhouse, nach einer Nacht dort Richtung Osten auf Highway 66, der hinter der Grenze in „Queensland“ zum Highway A2 wird, nach Mount Isa, Cloncurry, Hughenden und Charters Towers, wo ich wiederum Richtung Norden abgebogen bin, via Highway 63 und 62 Richtung Cairns. Im Dorf Millaa Millaa habe ich dann von den Locals von Zyklon „Debbie“ erfahren und die Empfehlung erhalten, eine Woche lang besser nicht nach Townsville oder gar weiter südlich zu fahren. Zum Glück hatte ich über die App „Gumtree“ schon Kontakt zu einer Wwoofing-Gelegenheit nahe Millaa Millaa. „Wwoof“ steht eigentlich für „Willing Workers on Organic Farms“, wird aber mittlerweile von allen Leuten verwendet, die Verpflegung und Unterkunft im Gegenzug für 4-6 Stunden Arbeit am Tag anbieten. So lernte ich Suney und Mark kennen. Sie leben mit ihren Tieren (Hund, Hühner, Kühe, Papageie) auf einem Hügel in einem Haus, dass zur Dairy-(Milch)Farm gehört, für die sie beide arbeiten. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft sind auch noch Amy und Iris (aus China) dazugestoßen. Wirklich viel Arbeit hatte ich eigentlich nicht (Rasen mähen, Marks Laptop in Gang kriegen, Autos und den Bus waschen, Hühnerstall ausmisten), nur war es an jedem der 6 Tage sehr warm, 30-35°C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die beiden Mädels haben im Haus aufgeräumt und geputzt. Zusammen mit ein paar Freunden und Kollegen von Suney und Mark sind wir zum Schwimmen zum Kratersee „Lake Eacham“ gefahren. Allesamt sehr nette und lustige Zeitgenossen. Einziges „Manko“ meines Aufenthalts dort war, dass ich im Haus und auf dem Grundstück keinen Telefon- und Internetempfang hatte und immer erst ein paar hundert Meter die Zufahrt heruntergehen musste, während das für die anderen kein Problem war (Insiderwitz: „I went to California, get some Internet.“). Zyklon „Debbie“ ging im Übrigen weiter südlich als vorhergesagt an Land, sodass wir einen schönen, sonnigen Tag hatten, während zwischen Townsville und Mackay die Bäume umgeweht, Straßen geflutet und Dächer abgedeckt wurden. Über 50.000 Haushalte waren (und sind teilweise noch) ohne Strom. Zum Glück gab es wohl keine Tote und nur wenige Verletzte, einige Orte waren evakuiert worden.

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Von hier aus (McDonalds in Atherton) werde ich nach Cairns fahren und mich in der Stadt umsehen. Am Sonntag fahre ich zu einer Farm nahe Ingham, wo ich vielleicht wieder ein paar Tage „wwoofen“ kann.

Bis dann,

Marcus

Bisher in Australien zurückgelegte Strecke: 8050 km

Mein „Rekord“ an gefahrener Strecke an einem Tag sind 890 km, bei einer max. (erlaubten) Geschwindigkeit von 110-130 km/h.

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